Hipster, Trendsetter, auf andere Art stylisch – so kennt der Rest Deutschlands seine Hauptstadt Berlin. Die Berlin Braves 2000 wollen es ihrer Heimatstadt nachmachen. Gewollt cool treten sie mit neuem Logo und hohen Zielen in der Regionalliga Nord recht erfolgreich an. So viele Gemeinsamkeiten sie mit Berlin haben, so unterscheiden sie sich in der Anzahl ihrer Feiertage. Denn davon haben sie in heimischer Halle, in der sie bisher ungeschlagen sind, bisher – im Gegensatz zu Berlin selber – genügend. So will der zu Hause bisher ungeschlagene Tabellenerste aus der Hauptstadt gegen die Gäste aus der sachsen-anhaltinischen Kleinstadt am kommenden Samstag den Klischees entsprechend weiterfeiern.

Zwar könnten die Unterschiede kaum größer zwischen den beiden Gegnern sein, zwei Gemeinsamkeiten verbindet dann doch beide – sowohl die Tigers als auch die Braves sind auf Punkte aus und beide besitzen eine heimische weiße Weste. Die Berliner unterlagen bisher zweimalig überraschend auswärts – gegen die TSG Bergedorf Stargazers und zuletzt gegen die TSV Neustadt temps Shooters, die den Tigers ebenfalls die Krallen zogen. Allerdings enden die Gemeinsamkeiten jäh. Denn während die Ascherslebener Basketballer zwar auf eine zähe Partie zurückblicken, kommen sie dennoch mit Rückenwind aus dem Heimsieg angereist, während die Braves eine schmerzliche 62:54-Auswärtspleite verarbeiten und wiedergutmachen wollen. Auch die Einstellung zum Spiel könnte kaum unterschiedlicher sein. Denn die Hauptstädter frönen hierbei vor allem ihrer zweiten Leidenschaft, dem populärer werdenden 3×3. Ähnlich wie in der Drei-gegen-Drei-Begegnung auf dem Halfcourt, ist auch das Spiel der Berlin Braves 2000 durch ein schnelles Run-and-Gun-Spiel geprägt. „Gegen die schnelle und physische Spielweise wird meinem Team wohl Einiges abverlangt werden. Die durchgängige Ganzfeldverteidigung stellte schon viele Gegner vor große Probleme.“, blickt Coach Thorsten Weinhold auf den Tabellenführer. Dieser konnte bisher, dank teils deutlicher Siege, seinen Platz an der Tabellenspitze erfolgreich beweisen und vor allem zu Hause unangenehm werden.

„Sie verfügen über einen großen und ausgeglichenen Kader.“, erläutert Weinhold weiter und ergänzt, „Die Hauptstädter haben gleich einige Spieler mit Bundesligaerfahrung in ihren Reihen.“  Ein deutlicher Topscorer der Berlin Braves 2000 gehört allerdings nicht zu diesem Kreis. Vielmehr flog Roman Bedime bisher unter dem Radar der Meisten, überzeugt nun aber offensiv als auch defensiv und ist auch einmal für ein Double-Double gut. Mit 14.1 Punkten sowie 10 Rebounds im Schnitt führt der Forward seine Braves an. Der junge Spieler der mit lediglich 20 Jahren, aber mit stolzen 2.03m ausgestattet ist, blickt bisher auf Erfahrungen in der NBBL, der U20 von ALBA Berlin sowie einer unvollständigen Saison in der zweiten Regionalliga bei den RedHawks Potdam zurück und überzeugt bisher in seiner ersten richtigen Saison im Seniorenbereich. Unterstützung erhält er derweil von Yassin Mahfouz, der zur Riege der Bundesliga-Routiniers zählt. Der Forward, der Tigers-Trainer Weinhold aus seiner Bundesliga-Zeit in Wolfenbüttel nur zu gut kennen dürfte, legt mit durchschnittlich 7.1 Rebounds sowie 12.9 Punkten ebenso gut wie sein junger Teamkollege auf. Dank Daniels Borchers (u.a. bei BG Göttingen), David Feldmann (lief bereits für Teams in der BARMER 2. Basketball Bundesliga auf) und Femi Oladipo (spielte u.a. für ratiopharm Ulm) gesellen sich weitere Erfahrung sowie Punkte auf das namhafte Tableau der ehrgeizigen Hauptstädter. 

Bereits auf der Website verkünden die neuen Emporkömmlinge aus der Hauptstadt das horrende Ziel Bundesliga. Weniger prunkvoll, eben in bewährter und nachhaltiger „Kleinstadt-Manier“, reisen die Aschersleben Tigers an. Die Punkte krallen wollen sie sich, trotz des kleineren Zieles – mit der Teilnahme an den Playoffs, trotzdem. Dafür hoffen die Tigers nun, dass Leo Alban diese Woche wieder genesen ist und in das Training einsteigen kann, sodass das vollständige Raubkatzen-Rudel die Krallen ausfahren kann. Das muss soll nicht stylisch oder trendig, aber effektiv werden, wenn die Partie im hippen Großstadt-Dschungel am Samstag, den 13. November um 18 Uhr, im Zauritzweg angepfiffen wird.