Ob in Märchen, Mythologie oder als Glückszahl – die Sieben besitzt in vielen Bereichen eine Sonderstellung. So erstaunt es kaum, dass nur sieben Mannen des ASC 46 Göttingen sich vehement gegen die, auf dem Papier überlegenen, Hausherren aufbäumten und zuletzt mit vermeintlich schlechter gestellten Sechs sich gut verkauften. Denn auch zum Ende besaßen die Gäste noch eine kleine Chance, die Partie zu drehen. Die Aschersleben Tigers fuhren allerdings den Start-Ziel-Sieg mit 86:74 selber ein.
Die ersten Punkte im Ballhaus Aschersleben verbuchten die Sachsen-Anhaltiner unspektakulär, nachdem Göttingen während eines gegnerischen Wurfversuchs ins Netz griff und dieser folglich zählte. Den ersten richtigen Korb netzte anderthalb Minuten nach Anpfiff Aivars Stikuts ein, der wie in der vergangenen Partie, seine Qualitäten wieder zu präsentieren wusste. Die Partie gestaltete sich bis Mitte des Viertels ausgeglichen. Angeführt von Leo Alban, der nach seiner Verletzung vollends motiviert war, schlichen sich die Raubkatzen alsbald auf einen 18:6-Vorsprung davon (7. Minute). Nachdem Göttingen den Lauf mit einem Dunk stoppte und wenig später einen weiteren nachlegte, griff Thorsten Weinhold ein. Sein Team dankte es mit erfolgreichen Treffern von der Drei-Punkte-Linie, sodass nach den ersten zehn Minuten ein Stand von 29:12 auf der Anzeigetafel erleuchtete.
Mit ein paar Startschwierigkeiten fanden die Tigers ins neue Viertel. Nachdem dem Dreier von Jonathan Coles, ein Korbleger mit schönen Zusammenspiel der Big Men Davor Barovic sowie Sebastian Harke folgte (34:16, 3. Minute), reagierte hingegen ASC-Coach Gökhan Özbas und zog die Auszeit. Nun blieben die sieben Königsblauen ihren Gastgebern, die sich phasenweise zu sicher fühlten und schwere Würfe zu locker nahmen, an den Fersen. Angeführt von ihrer Nummer 16, Nikolas Schultz, der bereits früh in Foul-Probleme geriet, hielten sie die 10-Punkte-Führung ihrer Gegner konstant. Nachdem auf beiden Seiten die Bälle keinen Weg durch die Reuse fanden und die wilden Abschlüsse der Hausherren nicht zum Ziel fanden, beendete Aivars Stikuts, doch noch mit einem schweren Korbleger, die erste Halbzeit erfolgreich (48:38).
Göttingens Topscorer, Philipp Sprung, brachte den Ball aus dem Feld durch die Reuse, was ihm Lette Stikuts zugleich, auf anderer Seite, nachahmte. Wie ein Fels in der Brandung schien er sich nun gegen das unruhige Spiel zu widersetzen. Allerdings sollte der fehlende Fokus der Tigers ihre Gegner herankommen lassen. So schlichen sich die sieben Spieler auf sechs Zähler heran (53:46), stellten sich aber selber ein Bein. Nikolas Schultz kassierte sein fünftes Foul und entschied damit vorzeitig das Spiel. Das Momentum nutzend, bewiesen Leo Alban und Neuzugang Udun Osakue die Künste ihres Könnens und zogen den verbliebenen sechs Göttingern mit einem 14:2-Lauf davon (67:48, 8. Minute). Ebenso bewies Davor Barovic seine Größenvorteile und netzte, nach guten letzten Minuten im dritten Viertel, zum 70:51 ein.
Holprig begannen die finalen Minuten, dennoch arbeiteten sich die Hausherren auf einen sicheren 75:53-Vorsprung. Dass die Sechs der Sieben in nichts nachstehen muss, bewiesen nun die Königsblauen, die den Kopf nicht hängen ließen und sich, passenderweise angeführt von ihrer Nummer Sechs, Philipp Sprung, wieder herankämpften . Nachdem die Partie immer wilder, mit beidseitigem Auf- und Ablaufen und ohne vernünftige Abschlüsse, wurde, rief Thorsten Weinhold sein Team in der Auszeit zur Vernunft. Göttingen ließ allerdings nicht locker, sondern biss sich dank eines Dreiers von Nick Boyake (76:64, 7. Minute) in die Fersen der Gegner. Aufgrund der 10 Punkte Führung, die im Basketball auch zwei Minuten vor Ende noch nichts zu sagen hat, hielten sich die Königsblauen nun am Faden der Hoffnung und fanden auf Albans sowie Chris Kwilus Dreier, entsprechende Antworten durch Justus Klinke. Die sieben, die Erhebungen zufolge als häufigste Glückszahl genannt wird, sollte dennoch keine neue Geschichte schreiben, sodass die Tigers den 86:74-Heimsieg einfuhren.
Stimmen zur Partie:
Thorsten Weinhold, Coach der Aschersleben Tigers BC: „Göttingen ist eine Mannschaft, die direkt hinter uns ist und haben in jüngerer Vergangenheit vieles gewonnen. Es gibt ein paar Spieler, die sehr gut sind. Zum Beispiel hat Philipp Sprung eine starke linke Hand – das weiß man. Und dennoch macht einer unserer Spieler erst mal die rechte Hand zu. Das war schlau, vor allem wenn man die ganze Woche darüber spricht. Wir hätten das insgesamt konsequenter machen können. Im dritten Viertel, als Gökhan auf Zone umgestellt hat, haben wir das gut ausgespielt. Das waren gute Spielzüge. Zwischendurch hatten wir zwei / drei Minuten, in denen wir sehr gut gespielt haben. Schlussendlich wird es dazu führen, dass wir diese Woche längere Videositzungen machen werden.“
Gökhan Özbas, Coach der ASC 46 Göttingen: „Es war ein verdienter Sieg. Ich muss allerdings sagen, ich hätte ihn höher erwartet. Wenn ich du wäre, Weini, würde ich bei meiner Mannschaft noch etwas nachhaken – vor allem weil wir am Ende nur noch zu sechst waren. Da muss ich meiner Mannschaft ein Kompliment machen, dass wir, nach dem technischen Foul gegen Niko Schultz, nicht aufgehört haben zu spielen. Da waren wir sehr klein und wir haben es noch halbwegs spannend gestaltet, worauf ich sehr stolz bin. Worauf ich nicht so stolz bin, ist die Art wie wir uns die erste Halbzeit präsentiert haben. Wir waren zu soft, wir haben Euch zu viele freie Würfe gegeben, wir waren nicht wach bei den Rebounds. Von daher haben wir verdient verloren.“
Stats:
Für die Aschersleben Tigers BC spielten: Stikuts 17 Punkte, Osakue 16 / 9 Rebounds, Alban 13, Barovic 9, Lyons 9 / 5 Assists, Coles 6, Harke 6 / 5, Kwilu 5 / 5, von Hain 5, Wascher
Für den ASC 46 Göttingen spielten: Sprung 24 Punkte / 5 Rebounds, Rodeck 12 / 7, Boakye 10 / 8, Schultz 10 / 6, Jaschewski 9 / 5, Klinke 6, Heidelberg 3