Als „der Klagende“ oder „der Jammernde“ kann der Name unseres Neuzugangs aus dem griechischen Wort „ailion“ interpretiert werden. So haben die Tigers ihn bisher allerdings noch nicht erlebt, vielmehr überwiegt die Freude, doch nochmal auf hohem Niveau Basketball spielen zu dürfen. Mit Linus Wascher wechselt nicht nur weitere Größe, sondern auch Erfahrung nach Aschersleben.

Ein zunächst ungewöhnliches Bild ergibt sich an manchen Trainingstag, wenn ein Wolmirstedter Shirt in der Sporthalle am Ascaneum zu sehen ist. Dass der Forward allerdings kaum andere Auswahl an Trainingssachen hat, dürfte dank seiner Vita nicht verwundern. Nachdem er die ersten Jugendteams in Wolmirstedt durchlief, zog es ihn an die Sportschulen in Magdeburg sowie später nach Halle, um den weiteren Schritt in das Nachwuchsprogramm von Science City Jena zu gehen. Es folgte die Rückkehr zum ehemaligen Derbygegner der Aschersleben Tigers, bei denen er bis zur Saison 2019/20 auflief. In dieser produzierte er für seinen Heimatverein bei durchschnittlich 12,6 Minuten Spielzeit 2,3 Rebounds sowie 3,9 Punkte. „Mit Linus Wascher haben wir einen variabel einsetzbaren, großen Spieler bekommen, der uns mit seiner kämpferischen Einstellung und seinem Gefühl für offene Räume schnell helfen wird.“, berichtet Trainer Weinhold und ergänzt, „Zudem reiht er sich mit seiner netten offenen Art auch charakterlich perfekt in unser Team ein.“

Dass das Ur-Gestein aus Wolmirstedt nun in Aschersleben anzutreffen ist, basiert wohl auf vielerlei Gründen. Nach dem Lockdown und der langen Zeit ohne den Sport, kribbelte es wieder beim 25-Jährigen: „Der Basketball geriet bei mir leider in den Hintergrund. Nach einiger Zeit stand dann aber für mich fest, dass er wieder einen höheren Stellenwert in meinem Leben spielen soll.“  So fügte sich die Zusammenarbeit für beide Parteien gut ineinander. „Es hat auf Anhieb gepasst und uns war schnell klar, dass wir ihn gerne im Tigers-Dress sehen wollen.“, erläutert Tigers-Präsident Nico Meinicke. Linus merkt an: „Durch die vielen Aufeinandertreffen kannte ich den Verein natürlich. Der Verein ist strukturell sehr gut aufgestellt und das gesamte Umfeld ist der Wahnsinn.“  Eine gute, planerische Koordination vom 1.95m großen Spieler ermöglicht einerseits, den Basketball, neben Studium und Nebenjob, einbauen zu können. Andererseits kennt Trainer Weinhold die Herausforderungen von anderen Spielern, weshalb ein guter Mittelweg gefunden werden konnte.

„Ich wollte wieder Basketball auf einem hohen Niveau spielen, was bei den Tigers in der 1. Regionalliga definitiv der Fall ist.“, blickt der neue Forward freudig auf die kommende Saison. In jedem Spiel Vollgas geben und die Playoffs erreichen, das ist – wie für das gesamte Team – das große Ziel von Linus Wascher. Daneben möchte er sich vor allem basketballerisch weiterentwickeln und an seinem Wurf arbeiten. An oberster Stelle steht für den Neuzugang allerdings die Freude am Spiel und gemeinsam als Mannschaft eine gute Zeit zu haben.

Ein wenig Respekt schwingt allerdings mit, wenn er an das öffentliche Testspiel am morgigen Samstag denkt: „ Ich treffe auf eines meiner ehemaligen Teams, wo ich auch noch ein paar Leute kenne. Dazu kommt, dass ich gleich vor Fans spielen darf. Ich hoffe gut von Ihnen aufgenommen zu werden.“ Dass dies dank der sympathischen und positiven Ausstrahlung grundlose Bedenken sind, da sind sich die Vereinsverantwortlichen sowie Trainer sicher. Denn bisher macht er der Bedeutung seines Namens glücklicherweise keine Ehre wert.