Wilt Chamberline (ehemaliger NBA-Spieler) fasste Basketball einmal mit folgenden Worten zusammen: “Das ist ein Mannschaftssport und ein Einzelner gewinnt nicht und ein Einzelner verliert nicht. Am Ende gewinnt meist das beste Team.” Dass Basketball ein Teamsport ist, dürfte allgemein bekannt sein und dennoch gibt es im Zusammenspiel der Mannschaften Unterschiede. Dass ein eingeschworenes Team, den Mannschaften mit den vermeintlich besseren Spielern gefährlich werden kann, beweist der VfL Stade einmal mehr in dieser Saison. Ohne große Namen, aber mit großem Willen behaupten sie ihre Tabellenführung. Eine schwere Auswärtsaufgabe für die Aschersleben Tigers, die in den letzten Spielen doch immer wieder auch ihre Probleme im offensiven Zusammenspiel hatten.
Die Gegner sind den Aschersleben Tigers aus der vergangenen Saison 2020/21 noch allzu gut bekannt. Erst nach drei spannenden Partien, konnte der Finaleinzug in den Playoffs gefeiert werden. Und vor allem zu Hause stellen die Norddeutschen ein schwer zu knackendes Projekt dar. Bereits in der Hinrundenbegegnung erfuhren die Raubkatzen nur allzu gut, dass es schwer gegen den Teambasketball der Stader ist. So kreierten sie Ballgewinne und die Tigers irrten beinahe kopflos und mit wenig Ideen in die 59:67 -Heimniederlage. Und auch im Rückspiel wird es kein leichtes, denn das Ziel der Stader ist klar, wie Stades Headcoach Joan Fernandez unterstreicht: „Momentan ist unser Ziel, den ersten Platz zu behaupten. Das bedeutet, dass die Playoffs für uns am Sonntag beginnen, denn wir müssen dafür drei Spiele gewinnen. Für Aschersleben wird es ein ebenso wichtiges Spiel. Ich denke genau da liegt der Schlüssel: Wie die beiden Teams mit Emotionen und Frustrationen umgehen kann.“
Für Ascherslebener Frustration können dabei die Gefahren diverser Stader Akeure sorgen. Zwar gibt es mit Point Guard Marvin Boadu einen führenden Spieler, der die 1. Regionalliga Nord ebenso in den meisten Bereichen unter den Top Ten anführt, gerne ein Double-Double auflegt (21.1 Punkte, 10.8 Rebounds 4.1 Assists, 2.2 Steals / Partie) und folglich im Vergleich dritteffektivster Spieler ist. Doch nach ihm folgen viele weitere Mitspieler, auf die die Tigeraugen gleichsam gerichtet werden sollten. Mit Guard Aleksandar Postic steht ihm der vierteffektivste Spieler der Liga zur Hilfe (15.4 Punkte, 6.1 Rebounds / Partie). Weiteren Druck machen die Guards Francesc Iturria Salvador (11.4 Punkte, 45.9 % Dreierquote, 2.8 Rebounds / Partie) und Nil Angelas Regincos (8.6 Punkte, 3.5 Assists / Partie). Mit Forward Henning Schaake kommt Größe und weitere Gefahr ins Spiel (11.7 Punkte / Partie). Doch auch hinter der Starting Five wird es nicht leichter, vielmehr weiß die Bank ebenso Akzente zu setzen.
Ähnliche Ambitionen, unterschiedliche Ausgangslage
Mit ihrem Sieg gegen die TSV Neustadt temps Shooters unterstrich der VfL Stade seine Qualitäten, erklomm die Spitze der 1. Regionalliga Nord und ist schwer zu entthronen. Einzig gegen die Berlin Braves 2000, die sich personell noch einmal für den Playoffs-Kampf aufrüsteten, unterlagen die Norddeutschen in jüngster Vergangenheit. Dementsprechend positiv blickt Headcoach Joan Rallo Fernandez auf den Saisonverlauf und sein Team: „Wir habe diese Saison bisher sehr genossen. Ich habe ein Team mit vielen Qualitäten, die dazu noch „coachable“ und alle sehr nett sind. Das macht es immer einfacher.“
Eine schwere Aufgabe, die den Tigers bevorsteht, zumal der Playoffs-Platz verteidigt werden soll. Mit anderer Ausgangslage aber ähnlicher Einschätzung kommt so auch Tigers-Headcoach Alexander Helten daher: „Da wir den direkten Vergleich gegen Braunschweig verloren haben, geht es jetzt in jedem Spiel darum zu gewinnen, um den vierten Platz halten zu können. Gegen Stade heißt es, alles reinzuhauen was wir haben und die sehr gut werfenden Stader bei wenig Punkten zu halten. Außerdem müssen wir auch in schwierigen Situationen einen freien Kopf behalten und smart spielen, um aus Stade was mitnehmen zu können.“
Dass die Ascherslebener durchaus ihre Schwierigkeiten haben, in engen Situationen ihre Offensive durchzuziehen zeigte sich einmal mehr gegen den ASC 46 Göttingen. Die Defensivleistung klappte hingegen schon besser, sollte gegen den VfL Stade aber noch einmal einen Sprung nach vorne erleben. Vor allem mit dem Hintergrund, dass die letzten Playoffs-Plätze eng umkämpft sind und sich die Tigers keinen weiteren Patzer erlauben dürfen, wird dies umso wichtiger sein. Denn wie gemeinsamer Teambasketball geht, das haben die Norddeutschen verstanden. Wie gut die Raubkatzen das verinnerlicht haben, wird sich spätestens bei der anstehenden Auswärtspartie zeigen.
Tip-Off ist am Sonntag, den 05. März 2023, um 16 Uhr beim VfL Stade.