Es gibt einige Erklärungen, woher der Ausspruch des „Blauen Wunders“ kommt. Eine davon ergibt sich aus der Bedeutung, dass die Farbe Blau für die Weite, wie bspw. dem Himmel, steht und auf einem weiten Weg einige böse Überraschungen liegen können. Ein weiter Weg bis nach Göttingen ist es nicht, aber böse überraschen können die Königsblauen des ASC 46 Göttingen, die die Aschersleben Tigers am kommenden Samstag empfangen. Mit einem Stamm aus erfahrenen Spielern und den Nachwuchstalenten des NBBL-Teams der BG Göttingen, stellen sie als direkter Verfolger der Sachsen-Anhaltiner die nächste schwere Hürde in einer weiteren Spitzenbegegnung dar.

Die Viertplatzierten, die nur eine Niederlage mehr als ihre Gäste verkraften mussten, durften vor der Saison ihr „blaues Wunder“ erleben – in positiver Hinsicht. Gingen der ASC 46 Göttingen, als Göttinger Traditionsverein, und die BG Göttingen, die mit ihrem Bundesliga-Team die Stadt bundesweit als Veilchenland bekannt machen, bisher eher getrennter Wege, fanden sie während der Offseason zu einer Kooperation zueinander. Während ein Stamm aus erfahrenen Spielern, deren Namen bereits aus den vergangenen Spielzeiten bekannt sind und teils höherklassig unterwegs waren bzw. sind, blieb, traf BG-Nachwuchstrainer Venelin Berov, der als Headcoach beim NBBL-Team der Veilchen anzutreffen ist, hinzu. Und er brachte zugleich die Nachwuchstalente aus der U19-Bundesliga, die derweil noch vom Durchbruch in die Bundesliga träumen dürfen, mit. Die Kombination aus Veilchen und Königsblauen ist bisher eine erfolgreiche und könnte so den Ascherslebener Basketballern ein blaues Wunder bringen, zumal die Tigers in der Vorbereitung beim kommenden Hausherren patzten und eine 60:52-Niederlage verbuchten. „Es erwartet uns gleich das nächste Spitzenspiel. Mit den gebündelten Kräften des ASC und der BG hat der Kader weitere Klasse erhalten, die sich in einer großen Tiefe und viel individueller Qualität wiederspiegelt.“, unterstreicht Tigers-Trainer Thorsten Weinhold.

Starke Göttinger Kombi trifft weiterhin geschwächte Tigers

Die Gefahr des gut durchmischten Kaders geht, wie bereits in der vergangenen Spielzeit, von verschiedensten Akteuren aus. Und hier sind die Aschserlebener einmal mehr durch die Spielpause der Bundesliga gestraft. Bisher war Doppellizenz-Inhaber Marios Giotis nur in drei Regionalliga-Partien anzutreffen, da er zugleich im Bundesliga-Team der BG Göttingen steht. Der Shooting Guard wurde seiner Position in diesen Partien gerecht und verbuchte durchschnittlich 27.3 Punkte sowie 7.7 Rebounds. Ein Einsatz von ihm kann beinahe als sicher angesehen werden, doch die Königsblauen wissen auch ohne ihn Druck zu machen. Mit Nikolas Schultz (17.7 Punkte, 7.7 Rebounds, 1.3 Blocked Shots / Partie) und Doppellizenz-Inhaber Nick Boakye (15.7 Punkte, 6.3 Rebounds, 7.5 Assists, 2.8 Steals / Partie) finden sich gleich zwei Spieler, in jeweils verschiedenen Bereichen, unter den Top 10 der Regionalliga Nord wieder. Weitere Korbgefahr und Erfahrung aus höherklassigen Ligen kommen mit Forward Philipp Sprung (11.8 Punkte, 4.6 Rebounds / Partie) und Center Anthony Okao (10 Punkte, 6.4 Rebounds / Partie). Auch hinter den genannten Köpfen des ASC 46 Göttingen erhält der Kader keinen Abbruch, sodass weitere Spieler immer wieder wichtige Punkte einstreuen und die Partie drehen können.

Für die Aschersleben Tigers bedeutet dies, einmal mehr von Anfang an konzentriert in die Partie zu gehen, wie auch Coach Weinhold klarstellt: „Wir müssen eine sehr gute Leistung abliefern und ab Minute Eins da sein.“ Vor allem hinsichtlich der personellen Probleme ist eine Beruhigung zunächst nicht in Sicht, obwohl Trainer Thorsten Weinhold zunächst etwas aufatmen durfte. Denn die angeschlagenen Spieler erholen sich zunehmend und es gibt gute Nachrichten hinsichtlich der Personale Julius Stahl. Dieser steigt diese Woche wieder ins Training ein, ist aber bis zum Wochenende noch nicht fit und es ist nicht absehbar, wann wieder mit einem vollen Einsatz gerechnet werden kann. Doch es scheinen nun die altbekannten Big Man Probleme zurück zu sein. Aus beruflichen Gründen muss Center Davor Barovic passen und auch auf Nachwuchstalent Lucas Ledig müssen die Tigers am Wochenende verzichten. Für Weinhold sind die Voraussetzungen erneut semi-optimal, weshalb er mal wieder die Kräfte clever bündeln muss. Die fehlgeschlagene Generalprobe des Testspiels soll lieber in einer gelungenen Darbietung im Punktspiel enden, sodass man das „blaue Wunder“ nicht selber erleben muss und dieses bei den Königsblauen bleibt.

Anpfiff ist am Samstag, den 12.11.2022 um 15 Uhr, in der Sporthalle des Hainberg Gymnasiums in Göttingen.