Die gesamte Saison wurde auf dieses Ziel hingearbeitet, nun dürfen es die Aschersleben Tigers endlich rausbrüllen: “It’s Playoffs Baby!”. Doch jeder Abschluss, birgt einen Anfang. In Folge bleibt den Basketballern keine Zeit zum Feiern. Vielmehr muss, trotz des harten Restprogramms der vergangenen Wochen, die Konzentration hochzuhalten und die Kräfte bündeln. Im Halbfinale treffen die Sachsen-Anhaltiner mit dem VfL Stade auf ein Team, welches kaum ähnlicher und folglich kaum mehr Gefahr ausstrahlen könnte.

Lediglich zwei Niederlagen im Jahr 2022, ein eingespieltes Team und Gefahr von allen Positionen – die Konkurrenten der Halbfinalbegegnung schauen insgesamt auf eine ähnliche Bilanz zurück. So verwundert es kaum, dass den Norddeutschen, dank ihres Stolperers gegen den Tabellenersten des SC RASTA Vechtas, der zweite Platz erst in letzter Minute abgerungen werden konnte. Lediglich einen Sieg trennten die beiden Gegner, deren ähnliche Stärke sich in den vorherigen Begegnungen widerspiegelt. Bereits nach dem ersten Aufeinandertreffen, das noch mit 82:86 an die Tigers ging, war sich Trainer Thorsten Weinhold sicher, dass Stade ein starker Mitkonkurrent um die vorderen Plätze sein würde. Als hätte er es geahnt, taten sich die Tigers zur Rückrunde gegen starke sieben Mannen des VfL schwer und mussten zu Hause die 66:75-Niederlage verschmerzen. Doch die reguläre Saison ist gespielt, die Playoffs stehen vor der Tür und die Karten werden neu gemischt. 

In die Karten der Stader hineinspielen könnte vor allem der ausgeglichene Kader, was Tigers-Trainer Thorsten Weinhold bestätigt: “Ähnlich wie wir, sind die Stader auf allen Positionen gefährlich. Sie sind ein extrem gefährlicher und unberechenbarer Gegner.” Unterstrichen wird dies durch gleich vier Spieler, die regelmäßig zweistellig punkten. Angeführt wird die Truppe von Marvin Boadu, der in vielen Bereichen in der Spitze der Liga mitspielt (17.7 Punkte, 9 Rebounds / Partie) und zugleich auf reichlich Erfahrung aus der BARMER 2. Basketball Bundesliga zurückgreift. Von der Gefahr des Guards können die Tigers nur ein Klagelied singen, denn er schenkte ihnen in den vorherigen Spielen jeweils ein Double-Double an Punkten und Rebounds ein. Doch hinter ihm wird es kaum dünner, vielmehr wissen Nil Angelab Regincos (13.7 Punkte, 4.3 Assists / Partie), Jamo Ruppert Kofie Brandon Ruppert (11.4 Punkte / Partie) und Leevi Juhani Errkilä (10.8 Punkte / Partie) ähnlich erfolgreich zu punkten, wobei sie dies ebenso erfolgreich und gerne von der Außenlinie tun. Die Korbgefahr setzt sich gleichsam bei den Centern Michail Margaritis (6.8 Punkte, 5.8 Rebounds / Partie) und Fabien Kondo (8.4 Punkte, 5.7 Rebounds / Partie) fort, die sowohl Körbe einzustreuen als auch freizuhalten wissen. “Mit Kondo haben die Stader einen der Besten seines Fachs.”, erläutert Weinhold. Ein wichtiger Faktor für das Stader Spiel wird zudem sein, ob die diversen Ausfälle der vergangenen Spieltage – wie der zuletzt verletzte Ruppert – wieder fit sind.

Doch die Tigeraugen müssen so oder so über das gesamte Team wachsam sein,  denn gerne können vermeintlich unauffälligere Spieler zum Topscorer avancieren. So geschah dies erst in der letzten Saison-Begegnung gegen den TuS Ademax Red Devils Bramsche mit Martei Bodea, der mit 15 Punkten und 9 Rebounds überzeugte. In der Defensive findet die Qualität gleichsam keinen Abbruch, vielmehr sammelten sie während der Saisons die meisten Rebounds und klauten dem Team effektiv den Ball (4. im Ligavergleich). Coach Weinhold ist sich bewusst, dass es jetzt noch einmal eine Kraftanstrengung für seine Mannen wird: “So schön der Einzug in die Playoffs als Tabellenzweiter auch war, so schnell müssen wir uns jetzt davon lösen. Wir müssen jetzt unsere Topleistungen in den Duellen mit Stade abrufen, um bestehen zu können. Nach der langen Saison wird das noch einmal ein Kraftakt.” 

Die Ähnlichkeit beider Mannschaften setzt sich indes bei den jeweiligen Einschätzungen der Coaches fort. Denn, denn wie Weinhold die Gefahr auf allen Positionen unterstreicht, blickt ebenfalls Stades Headcoach Joan Rallo Fernandez auf die Tigers: “Ich kann nicht unzufrieden sein, auch wenn der zweite Platz natürlich besser ist. Aber Aschersleben war einfach perfekt. Diese Saison sind sie ein Team. Natürlich haben sie sehr gute Spieler, aber im Vergleich zur letzten Saison hat jetzt alles einen Sinn. Es gibt keine Position auf der sie nicht gut sind.”. Doch in der Vorbereitung möchte der Spanier nicht zu sehr den Fokus auf den kommenden Gegner legen. Wie auch die Tigers, will er lieber am eigenen Spiel arbeiten. 

Die Ähnlichkeiten finden Fortsetzung im Fakt, dass beide Mannschaften gewinnen wollen. Und hier trennen sich die Wege der so ähnlichen Gegner – mit dem Ende der Saison oder dem Einzug in die Finalrunde. Von den deutlichen Siegen der vergangenen Spiele dürfen sich die Aschersleben Tigers nun verabschieden. Vielmehr wird es ein Kampf auf Augenhöhe in der die Krallen geschärft werden müssen. Der Tigerkäfig soll auf jeden Fall sauber und das Heimrecht voll genutzt werden, damit das Halbfinale – nicht wie der Tag der Ansetzung verlautbaren lässt – zum Aprilscherz wird.

Anpfiff zur ersten Halbfinal-Begegnung ist Freitag, der 01.04.2022 um 19.30 Uhr, in der Sporthalle am Ascaneum.