Dass die Serben ein stolzes Volk sind, dürfte bekannt sein. Ein Land mit einer bewegten Geschichte, das nie wirklich zur Ruhe kam. Als Tor zum Osten wird die oft unterschätzte Hauptstadt Belgrad auch genannt. Dort bereitet sich Aleksej Andjelic gerade für seine zweite Saison bei den Aschersleben Tigers vor.

Zwischen seiner zweiten Heimat und Andjelic könnten einige Parallelen gezogen werden. Wie sein Land, so hat auch der junge Forward eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Nachdem der Deutsch-Serbe eine notwendige Operation auskurierte und mit einem Jahr Basketball-Pause zu den Tigers traf, brauchte es etwas Zeit, bis er seine Rolle fand. Doch in dieser fand sich Andjelic immer besser ein und erkämpfte sich zur Rückrunde seinen festen Platz in der Rotation. Nun soll an die Entwicklung angeschlossen und auf die durchschnittlichen 1.5 Punkten sowie 1.2 Rebounds weiter aufgebaut werden. So blickt Headcoach Alexander Helten voraus: „Für Aleksej war es die erste volle Saison nach einer schweren Verletzung, wodurch er verständlicherweise noch nicht das zeigen konnte, was er abliefern kann und will. Dadurch hat er sich aber meiner Meinung nach auch teils selber zu viel Druck gemacht hat. Wenn er das ablegen kann und weiter konzentriert sowie verlässlich an seinem Spiel arbeitet, kann er sich noch mehr in die Rotation spielen.“

Zur Ruhe kam auch Andjelic im Sommer kaum. Nachdem er erfolgreich seinen Führerschein in Aschersleben bestanden hatte, ging es zu seinen Großeltern nach Serbien. Dabei lässt er sich keineswegs verwöhnen, vielmehr beweist er wie gewohnt, dass er ein harter Arbeiter ist. “Das Training und die Basketball-Kultur sind hier eine andere. Hier geht es auf jeden Fall anders als in Deutschland zu und das merkt man jedes Mal, wenn man draußen ist und spielt. Selbst auf dem Freiplatz wird immer dafür gefightet, zu gewinnen und nie aufgegeben. Das ist auf jeden Fall etwas, was ich mitnehmen möchte und so gut wie ich kann weitergeben will.”, erläutert der 1.93 m große Mann.

Seine Zeit in Belgrad neigt sich inzwischen gen Ende, rückt die Preseason in Aschersleben doch immer näher. Dass er in der Kleinstadt am Harz verlängern würde, war für Andjelic recht schnell klar. “Die Leute, die den Verein umgeben, sind sehr offen und sehr nett. Sowohl die Verantwortlichen als auch die Fans waren ein Grund zu bleiben. Die Atmosphäre in der Halle ist ausnahmslos einfach Bombe.”, erklärt Andjelic.

Nun möchte er weiter angreifen, ist die Ausgangssituation doch eine bessere als in der vergangenen Saison. So ist die Fitness wieder da und auch sein Wurfhändchen fand ebenfalls immer mehr zur alten Stärke, auch wenn der Forward noch nicht vollends zufrieden ist: “Ich denke, ich kann durch mein taktisches Verständnis auf dem Feld immer behilflich sein. Woran ich auf jeden Fall auch arbeiten möchte, ist mein Scoring. Da habe ich mein volles Potenzial noch nicht mal angekratzt und dazu fühle ich mich jetzt bereit, um das auch richtig in Angriff nehmen zu können.” Und so soll der Arbeiter ebenso ein weiterer Baustein für das Ziel Playoffs sein.

Und so soll der Deutsch-Serbe nach dieser Saison mit Stolz nicht nur auf seine zweite Heimat, sondern insbesondere auf seine ganz persönliche bewegte Geschichte und seine darauf folgende Entwicklung zurückschauen. Und wenn der Gegner ihn gleichsam unterschätzt, kann es nur zu seinem Vorteil als auch dem der Tigers sein.

Profil

Name: Aleksej Andjelic

Geburtsdatum: 20. Juni 2001

Größe: 1.93 Meter

Position: Forward

Nationalität: Deutschland