Süßes oder Saures – es schien als wollten sich die Aschersleben Tigers nicht so ganz entscheiden. Allerdings fiel die Wahl recht unpassend, denn während sie in der ersten Halbzeit eine süße, teils zweistellige Führung wählten, gaben sie diese bereits kurz vor der Pause wieder her und nahmen den sauren, kontinuierlichen Siegeszug der Donnervögel in Kauf. Fehlende Optionen sowie erfolglose Wurfversuche führten zur 81:68-Auswärtspleite bei den Baskets Juniors TSG Westerstede. Zwar versuchten die Ascherslebener Big Man Davor Barovic, der erneut mit seiner Größe den Tigers zur Hilfe eilte, sowie Aivars Stikuts ihre Gegner zu verängstige, Norris Agbakoko ließ sich von seinen kleineren Gegnern allerdings nicht die Süßigkeiten stehlen und bewies vehement seine Qualitäten (21 Punkte, 16 Rebounds, 4 Blocked Shots).
Trotz langer Anfahrt waren die Aschersleben Tigers zunächst wacher, auch wenn der Sprungball in Oldenburger Hände fand. So verwerteten sie den erfolgreich abgeluchsten Ball zugleich in einen kleinen 0:4-Lauf. Der Ascherslebener Fluchtversuch hielt nicht lange an, denn die jungen Donnervögel gestalteten die Partie ab der dritten Spielminute ausgeglichen. Es lag an Kapitän Patrick Lyons die Zügel in die Hand zu nehmen, sodass die Tigers ab Hälfte des ersten Viertels mit acht Zählern davonzogen. Oldenburgs Trainer Artur Gacaev entgegnete dem Mundraub der Tiges mit der Auszeit, unterbrach den Run damit allerdings nicht. Doch im Kampf um die Süßigkeiten wurde es nun wilder und in Folge, auch wenn dies nicht schön anzusehen war, ausgeglichener, sodass die Mannschaften auf 13:19-Zählern auf der Anzeigetafel blickten.
Mit ausgefahrenen Krallen und zwei Dreiern fanden die Tigers kampfeslustig in die nächste Runde und belohnten sich erstmals nach zweieinhalb Minuten mit einer zweistelligen Führung (15:29). Nachdem Oldenburgs Coach seine Mannen erneut zusammenrief, reagierte das junge Team. Langsam schien Baskets-Spieler Norris Agbakoko seinen Schrecken für den Gegner in Form seiner Größe zu finden und auszuspielen. So verminderte sich der Abstand kontinuierlich auf einen einstelligen Wert (22:30, 4. Minute), doch noch hielten die Tigers dank eines Dreiers von Chris Kwilu dem entgegen. Nachdem die Hausherren ebenso den Geschmack an den süßen Dreiern fanden, begann die kontinuierliche Aufholjagd der Donnervögel. Anderthalb Minuten vor Ende der ersten Halbzeit trafen Sie erstmals den Ausgleich, dem sich die Tigers vorerst noch widersetzten und mit 35:37 in die Kabinen gingen.
Die über sich heraufbeschworenen Gewitterwolken entlockten die Donnervögel langsam Regen – nach dem Seitenwechsel zunächst in Form eines Dreiers. Die US-Amerikaner Faison Brock sowie Jonathan Coles versuchten ihre Tigers noch in trockene Gefilde zu bringen – Coles Ball fand den ausgleichenden Weg durch die Reuse (46:46), doch die vielen zweiten Versuche der Gegner brachten diese vielmehr auf den Geschmack für weitere süße Belohnungen.
Der 2.17m-Hühne Agbakoko schien nun den Schrecken in Form seiner Größe, trotz guter Arbeit der beiden Ascherslebener Center, auszuspielen und holte sammelte dank aufbrausenden Körberegens die Süßigkeiten für sein Team ein, während er die Tigers von diesen zugleich fernhielt. Mit 57:51 nahmen die Hausherren bereits eine kleine Führung in die entscheidenden zehn Spielminuten.
Unzufrieden schien Davor Barovic, besitzt er doch, dank stattlichen 2.11m, ähnliches Potential den Gegner das Fürchten zu lehren. So nahm er die kommenden Minuten in die Hand und eröffnete das letzte Viertel aus der Mitteldistanz. Allerdings ist ein starker Mann in einer Teamsportart nicht ausreichend, um eine drohenden Niederlage abzuwenden. Denn während Oldenburg kontinuierlich Wege zum Korb fand, taten sich die Sachsen-Anhaltiner immer schwerer. Da das Spiel immer wilder wurde, sollte es Sebastian Harkes ruhige Ausstrahlung es richten. Zwar fanden seine jüngeren Kameraden wieder zu einem flüssigeren Spiel, nach freien Wurfchancen sowie erfolgreichen Treffern suchten sie aber vergeblich. Weitere Ballverluste sowie die stark aufspielenden Doppellizenz-Spieler Agbakoko und Fritz Hemschemeier ließen allerdings nur noch den kontinuierlichen Führungsausbau der Hausherren zu. Während diese das Publikum mit der süßen Seite des Sports – dank schönen Würfen oder Dunks – beglückten, schluckten die mitgereisten Ascherslebener Fans das Saure. Einzig Trost fanden Sie darin, dass das Team bis zum Ende weiterkämpfte. Dennoch mussten sie ohne Punkte und mit der 81:68-Niederlage im Gepäck den Weg nach Hause antreten.
Stimmen zum Spiel:
Thorsten Weinhold, Coach der Aschersleben Tigers BC: „Das alles Entscheidende ist, du musst halt auch was treffen. Das haben wir kollektiv nicht getan. Damit meine ich nicht die Situationen, wo Oldenburg gut verteidigt hat, sondern wo wir uns frei gespielt haben. Wir haben zahlreiche Angriffe vergeben.“
Stats:
Für die Baskets Juniors TSG Westerstede spielten: Agbakoko 21 Punkte / 16 Rebounds, Hemschemeier 13 / 8, Michels 13, Meyer-Tonndorf 9 / 9, Muntslang 8, Savic 7, Schell 2, Ndhine, Schmolke
Für die Aschersleben Tigers BC spielten: Brock 23 Punkte / 10 Rebounds, Lyons 9, Coles 8, Kwilu 8, Barovic 6, Harke 5 / 6, von Hain 5, Stikuts 4 / 6, Wascher