Die Gästebank fand Trainer Thorsten Weinhold in alter Wirkungsstätte ebenso gut wie sein Team in das Spiel. Nachdem er mit der goldenen Ehrennadel des Niedersächsischen Basketballverbands geehrt wurde, fanden die Tigers schnell in die Partie gegen die MTV / BG Herzöge Wolfenbüttel. Wohl auch den weiteren personellen Ausfällen – Yannick von Hain, Aivars Stikuts sowie weiterhin Linus Wascher mussten passen – sowie dem vermeintlich sicheren Sieg geschuldet, kamen die Hausherren noch einmal ran. Dennoch sollte es für Weinhold und sein Team ein erfolgreiches Comeback mit einem 70:80-Auswärtssieg in der Doppelturnhalle am Landeshuter Platz werden. Da der bisher Zweitplatzierte des VfL Stade eine 91:66-Niederlage gegen den Tabellenführer des SC RASTA Vechta verschmerzen musste, nahmen die Tigers nicht nur den Derby-Sieg sondern zugleich den anvisierten zweiten Platz mit nach Hause. Dieser muss in den kommenden Begegnungen allerdings vollends gesichert werden.
Der Abend fand bereits einen erfolgreichen Einstieg für Trainer Thorsten Weinhold. Dieser wurde vor Anpfiff mit der goldenen Ehrennadel des Niedersächsischen Basketballverbands für seine Verdienste rund um den Basketballsport in Niedersachsen geehrt. Damit ist er erst der zweite Wolfenbütteler, dem diese Ehre zu Teil wurde. Lange auf diesen Lorbeeren ausruhen konnte sich der Tigers-Coach nicht, wobei ihm das Team zu Beginn mit einem 0:6-Lauf ehrte. Mit einem Dreier von David Röll wurde dieser allerdings beendet (3:6, 3. Minute) und die Herzöge bewiesen einen Kampf auf Augenhöhe. Leo Alban, der verlautbaren ließ, mit dem Ziel Weinhold zu beschenken in die Partie zu gehen, setzte dieses Unterfangen zur zweiten Viertelhälfte um und überzeugte mit Dreiern und Dunks, sodass er nicht unerheblich an der 14:23-Führung nach dem ersten Viertel beteiligt war.
In die neuen zehn Minuten fanden die Tigers nur mit Anlaufschwierigkeiten, nachdem ein Rebound aus einem Dreierversuch der Wolfenbütteler nicht verwertet werden konnte und vielmehr Röll für sein Team einnetzte (16:23, 11. Minute). Die ersten Punkte der Gäste fügte Chris Kwilu mit Assist von Jonathan Coles hinzu (16:25, 12. Minute), woraufhin sich die beiden Gegner auf Augenhöhe trafen. Zwar spielten die Sachsen-Anhaltiner die Zonen-Verteidigung ihrer niedersächsischen Nachbarn immer wieder gekonnt aus, ebenso trafen aber auch die Hausherren teils leichte Körbe. Nachdem Anish Sharda drei seiner Freiwürfe versenkte, verkürzte sich gar der Abstand (28:40, 18. Minute). Doch allzu nah ließ Udun Osakue die Gegner nicht aufholen und übernahm in den letzten Minuten die Spielgestaltung seiner Mannen. Mit 31:44 fanden sich die Teams in ihre Kabinen ein.
Kaum war die neue Halbzeit angebrochen, schien Kai Globig seinem Vater sein Können präsentieren zu wollen. Mit zwei aufeinanderfolgenden Dreiern war dies zum Unmut dessen Teams (37:44, 21. Minute). Zwar krallten sich die Tigers alsbald wieder ihre zweistellige Führung, dennoch ließen die Herzöge nicht von ihren Gegnern ab. Nachdem Sharda aus dem Feld weiter an den Gästen festhielt (42:53, 25. Minute), zog zudem die Verteidigung an. In Folge wechselten Ballverluste der Tigers mit Wiedergewinnen. Wie gewohnt musste Sebastian Harke mit seiner Erfahrung gegenwirken und sammelte zum Ende zugleich fünf Zähler für sein Team. Mit 46:68 gingen die Gegner in die entscheidende Phase.
Nachdem diese erfolgsversprechend begann und in eine starke Führung dank Dreier von Alban mündete (51:73, 32. Minute), holten Globig, Röll und Emilio Arellano die Tigers wieder in die Realität zurück. Vehement fabrizierte vor allem Mexikaner Arellano Ballverluste bei seinem Gegner, die zugleich erfolgreich in wichtige Punkte verwandelt wurden (62:73, 34. Minute). Nachdem Osakue mit dem 5. Foul die Partie vorzeitig beenden musste, versuchte Weinhold sein Team zur Besinnung zu rufen. Doch dies verpuffte in weiteren Wolfenbütteler Ballgewinnen, die die Führung der Tigers weiter schmelzen ließ (67:73, 36. Minute). In Folge gab es nicht nur eine spannende Crunchtime, in der der vermeintliche Underdog wieder Chancen auf einen Heimsieg hatte. Es lag also erneut an Harke mit seiner Ruhe in das Spielgeschehen gekonnt einzugreifen (67:75, 37. Minute). Nun krallten die Tigers ihrem Gegner zwar wieder Bälle ab, Trefferglück machte sich jedoch weiterhin nicht breit. Erst mit einem Foul an Coles und zwei erfolgreichen Freiwürfen gab es wieder etwas Erleichterung in Weinholds Reihen (67:77, 39. Minute). Eine weitere Auszeit der Herzöge mündete in einem Feldwurf von Röll (70:77, 39. Minute), doch Leo Alban hörte auf wie er die Partie begonnen hatte. Mit den letzten zwei erfolgreichen Freiwürfen und einem erfolgreichen Runterspielen der Uhr, sicherten sich die Aschersleben Tigers den spannenden 70:80-Derbysieg sowie Tabellenplatz Zwei. Damit dürfte – trotz des erwartet schweren Spieles – ein Rund um erfolgreicher Tag für Weinholds Team gewesen sein. Nicht nur, dass der Coach auf Anhieb die richtige Bank fand, auch dank der tollen Unterstützung des Ascherslebener Blocks, wurde die Doppelturnhalle am Landeshuter Platz für kurze Zeit wieder zum „Weini-Dome“.
Stimme zur Partie
Thorsten Weinhold, Trainer der Aschersleben Tigers BC: „Wenn du Jeden in der Halle kennst und jeden Stein abgezählt hast, ist dieses Spiel natürlich etwas Besonderes. Alles andere wäre quatsch. Da musst du dich aber selbst professionalisieren und auf das Spiel konzentrieren, was ich versucht habe. Das Spiel war sehr konzentriert. Gegen die Mann-Deckung und Zonenverteidigung gaben wir sehenswerte Spielzüge und schlossen die zum großen Teil erfolgreich ab. Als wir im dritten Viertel mit zwanzig Punkten geführt haben, vergaßen wir den Sack zuzumachen. So haben wir den Fuß vom Gaspedal genommen, was nicht so schlau war. Wolfenbüttel ist eine Mannschaft, die dank der aggressiven Spielweise immer zurückkommen kann. Somit konnten sie noch einmal rankommen, bevor das Spiel letztendlich von uns sichergemacht wurde.“
Stats:
Für die MTV / BG Herzöge Wolfenbüttel spielten: Röll 24 Punkte / 5 Assists, Sharda 17 / 10 Assists, Arellano 12 / 10 Rebounds, Globig 11 / 5, Hahn 4, Schubert 2, Nielandt, Römer, Uster
Für die Aschersleben Tigers BC spielten: Alban 23 Punkte, Osakue 19 / 5 Rebounds, Kwilu 13 / 5, Harke 7, Lyons 7, Barovic 5 / 10, Blaser 4, Coles 2, Helten