Den erfolgreichen Derby-Auftakt schafften die Aschersleben Tigers bereits. Nunmehr steht das A36-Derby an, welches kaum spannender werden könnte. Denn während die Mannschaft knapp eine Stunde Anfahrtsweg hat, läuft dessen Coach nur zehn Minuten zu Fuß zur gegnerischen Halle. Und die könnte ihm kaum bekannter sein: Die Doppelturnhalle am Landeshuter Platz – kurz LaPla – war noch bis zur letzten Saison als “Weini-Dome” bekannt und gefürchtet. Nun tritt er mit neuer Mannschaft, am neuen Platz – der Gästebank – in alter Wirkungsstätte an, um weiterhin im Kampf um Tabellenplatz 2 dranzubleiben.

Während die Tigers und Coach Thorsten Weinhold noch dem am vergangenen Wochenende gesicherten Platz in den Playoffs feiern, bangen hingegen die MTV / BG Herzöge Wolfenbüttel um ihre weitere Teilnahme in der ersten Regionalliga Nord. Mit 7 Siegen und 16 Niederlagen finden sie sich zurzeit auf dem 12. Tabellenplatz wieder. Aufgrund einer Wertung sowie der Niederlage gegen die punktgleichen TSG Bergedorf Stargazers stecken sie Mitten in der heißen Phase im Abstiegskampf. Am letzten Spieltag bewiesen sie bereits ihre Motivation und gaben sich mit den TSV Neustadt temps Shooters ein Punktefeuerwerk, das am Ende mit 119:98 an die Hausherren ging.

Stärkste Dreierquote der Liga

Auf viele altbekannte Gesichter wird Trainer Weinhold im Publikum und Spielfeldrand, nicht aber im gegnerischen Team – mit Ausnahme seines Sohnes Kai Globig natürlich – treffen. Von seiner alten Mannschaft ist nur noch Oliver Hahn übriggeblieben. Routinier und Big Man Till Jeske schied, genauso wie Elias Güldenhaupt, im weiteren Saisonverlauf aufgrund einer Verletzung vorzeitig aus der Saison aus. Vor allem Güldenhaupts Saisonende dürfte den Wolfenbüttelern wehgetan haben, da er mit 14.1 Punkten sowie 5.3 Rebounds einer der Säulen der Mannschaft war. Nur der erfahrene Center Hahn (5.1 Punkte, 5.2 Rebounds / Partie) behauptet sich, wie bereits zu Weinholds Zeiten, mit starker Verteidigung und den vielen kleinen, wichtigen Sachen außerhalb der Statistiken.

Das neue Team von Trainer Maxim Hoffmann wird indes von Anish Sharda angeführt. Der ehemalige Bundesligaspieler findet sich in vielen Bereichen in der oberen Hälfte der Liga wieder (18.5 Punkte, 4.8 Rebounds, 5 Assists, 2.4 Steals / Partie), lässt sich aber ebenso 3.3 Bälle im Schnitt vom Gegner klauen und ist damit auf Platz 8 der Regionalliga Nord. Mit Mexikaner Emilio Arellano (12.4 Punkte, 5.5 Rebounds / Partie), Neuzugang Joshua Djanogly (12.1 Punkte, 9.4 Rebounds / Partie), David Röll (8.4 Punkte / Partei) und Kai Globig (10.4 Punkte, 3.8 Rebounds / Partie) fügen sich weitere Spieler ein, die gerne zweistellig treffen. Dank der stärksten Dreierquote der Liga mit 33 % stellen die Wolfenbütteler eine Gefahr von außen dar, die von Weinholds Sohn Globig (43.9 %) angeführt werden. Was die Herzöge an offensiver Stärke besitzen, so müssen sie vor allem in ihrer Defensive zurückstecken. Ebenso verzeichnen sie die meisten Turnover der Liga.

„Die Herzöge sind meiner Meinung nach besonders auf der Aufbauposition gut aufgestellt.“, führt Tigers-Trainer Weinhold aus und unterstreicht: „David Röll machte bereits in Quakenbrück und Bramsche gegen meine Teams Alarm und Sharda merkt man seine Profi-Jahre auf dem Feld an. Ich erwarte ein schweres Auswärtsspiel für uns. Zudem habe ich selbst noch, im Training vor meinem Weggang, erleben dürfen, wie sich die jungen Spieler teilweise extrem verbessert haben.“ Einen kurzzeitigen Aufschwung mit drei Siegen erlebten die Wolfenbütteler mit der Nachverpflichtung des britischen Centers Djanogly. Dieser gab kurze Hoffnung auf Besserung hinsichtlich der Tabellensituation, was allerdings nur von kurzer Dauer war und mit den Niederlagen gegen den ASC 46 Göttingen am Doppelspielwochenende ein jähes Ende fand. Seither versuchen sie vehement das Blatt noch einmal zu wenden.

Neuer Platz in alter Halle für Weinhold

Dieser Fakt, eine extra Portion Motivation im Derby gegen den alten Trainer und die personellen Sorgen der Aschersleben Tigers dürfte also für eine Menge Spannung sorgen. Zwar konnten die Sachsen-Anhaltiner – trotz damaliger Ausfälle – bereits zur Hinrunde gefahrlos gegen ihre Derby-Gegner mit einem 78:58-Heimsieg bestehen. Dennoch hofft Thorsten Weinhold auf schnelle Genesung seiner zuletzt ausgefallenen Spieler, denn ob Alexander Helten erneut aushelfen kann ist fraglich. Zudem wird es darauf hinauslaufen die offensiven Stärken gekonnt auszuspielen, allerdings ebenso wenig Dreier des Gegners fallen zu lassen. Weiterer Druck für die Mannen dürfte von der Seitenlinie kommen, denn ihr Headcoach möchte weiterhin erhobenen Hauptes durch die Straßen seiner Heimatstadt gehen. „Es ist für mich natürlich etwas Besonderes wieder im LaPla zu sein. Das ist eine Halle, in der ich über die Jahre signifikante Veränderungen miterleben durfte und da muss ich schon aufpassen, dass ich zur richtigen Bank gehe. So ist es ja auch noch nicht lange her, dass ich den Aufstieg im vollen LaPla feiern konnte. Damit habe ich irgendwo den Grundstein für diese Begegnung gelegt.“ Ob Thorsten Weinhold sich auf der Gästebank wohlfühlt, seinen “Weini-Dome” aus dem Dornröschenschlaf erwachen und sich nach dem Spiel weiterhin unter das Wolfenbütteler Volk trauen kann, wird sich am Samstagabend in der Heimatstadt des Ascherslebener Coaches zeigen.

Anpfiff zur Partie ist am Samstag, den 19.03.2022 um 19.15 Uhr, in der Doppelturnhalle am Landeshuter Platz in Wolfenbüttel.