Der Nachbericht wird präsentiert von den Stadtwerken Aschersleben.
Die Vorzeichen der Partie standen durch die verletzungsbedingten Ausfälle der Guards Udun Osakue und Patrick Lyons bereits schlecht. Allerdings war dies ebenso der Fall für den VfL Stade, der mit nur sieben Mannen anreiste – doch sie sollten die glorreichen Sieben werden. Wie eine anhaltende Springflut, die ihnen von der nahegelegenen Elbe-Nordsee-Mündung bekannt sein dürfte, überschwemmten die Norddeutschen den Tigerkäfig. Die Aschersleben Tigers versuchten zwar dagegen anzukämpfen, blieben aber ohne rettende Idee und mit Fehlern, und trieben so von ihrer heimischen Siegesserie ab. Mit der 66:75-Niederlage sicherte sich der VfL Stade nicht nur den dritten Platz in der Tabelle und festigten damit ihren Kampf um die Playoffs, sondern gewannen zugleich den direkten Vergleich gegen die Aschersleben Tigers.
Die Springflut überrollte die sachsen-anhaltinischen Hausherren bereits zu Beginn von der Dreier-Linie und dem daraus resultierenden 0:7-Lauf der Stader. Einhalt gebot ihnen erst nach zweieinhalb Minuten Yannick von Hain (3:7, 3. Minute), der in dieser Partie seinen Wurf von außen wiedergefunden haben sollte. Ohne den Kopf der Tigers – Kapitän Lyons – spielten sie ebenso und fanden, ohne Überblick oder Ideen, nicht zu ihren Abschlüssen. Stade hingegen nutzte diesen Vorteil gekonnt, wofür der gut ausgespielte Korbleger von Fabien Kondo (7:13, 5. Minute) beispielhaft steht. Richten sollte es das routinierte Big-Men-Duo aus Davor Barovic und Sebastian Harke, allerdings verloren die Norddeutschen ihren Wurf von außen nicht. Mit 15:23 beendeten die Gegner das erste Viertel erfolgreich.
Das Händchen von außen sollte ebenso von Hain beibehalten und brachte , dank zwei Dreiern, sein Team auf einen Zähler heran (24:25, 4. Minute). Die Verteidigung auf Seiten der Aschersleben Tigers zog zwar an, dennoch setzten die Gäste zur nächsten Welle an (24:33, 7. Minute). Kurz darauf bissen sich die Ascherslebener wieder an ihren Gegner (30:33, 8. Minute), weshalb Stades Trainer, Joan Rallo Fernandez, mit einer Auszeit reagierte. Und die fruchtete, nach einer kurzen Phase, die von Fehlern und Fehlpässen geprägt war. Mit 32:36 fanden sich beide Mannschaften zur Halbzeitpause ein.
Während die Würfe aus dem Feld für die Tigers erfolglose Versuche blieben, machte es der VfL Stade ihnen gekonnt vor. Mit einem 0:5-Lauf lief die Flut weiter in den Tigerkäfig (32:41, 3. Minute). Zwar kämpften Chris Kwilu und Jonathan Coles mit Korblegern dagegen an (40:43, 5. Minute), doch der VfL setzte nur zur nächsten Welle in sicherere Fahrgewässer (40:48, 6. Minute) an. In der Hoffnung, dass es die großen Mannen der Tigers richten könnten, stand in den letzten Minuten kein Guard mehr auf dem Feld. Eine wendende Idee fand diese Formation ebenso wenig, weshalb das Viertel erneut in Hände der Gäste fiel (43:47, 3. Viertel).
Angeführt von Marvin Boadu wurde der VfL Stade, trotz ihres kleinen Kaders, nicht müde zu treffen. Vielmehr standen zwei Freiwürfen von Leo Alban einer Welle aus 13 Stader Punkten entgegen (45:60, 3. Minute). Um diesem Strom Richtung Niederlage entgegenzuwirken, nahm Tigers-Headcoach Thorsten Weinhold die Auszeit. Mit zwei Dreiern von Aivars Stikuts und von Hain verkürzten die Ascherslebenern wieder auf einen einstelligen Rückstand (51:60, 4. Minute). Nachdem Jonathan Coles sich näher an die Gäste heranpirschte, überrollte der Topscorer der Partie, Boadu, seine Gegner erneut und entschwand auf 57:66 (6. Minute). Dank des stark spielenden von Hain flammte, mit Beginn der Crunchtime und einem knappen Vier-Punkte-Rückstands, noch einmal die Hoffnung auf einen späten Überraschungssieg, wie bereits gegen Neustadt, auf (64:68, 7. Minute). Sie sollte nur von kurzer Dauer sein, denn die Gäste aus dem Alten Land trafen sie vehement weiter, während die Tigers nur zwei weitere Punkt von der Freiwurflinie hinzufügten. Mit 66:75 ging der Start-Ziel-Sieg verdient an die glorreichen Sieben des VfL Stade. Die Flut unterspülte somit nicht nur die bisherige Festung des Tigerkäfig, sondern nahm zugleich den direkten Vergleich und damit auch die Tabellenplatzierung mit. Während der VfL Stade sich auf den 3. Platz heraufarbeiten konnte, sind die Tigers nunmehr auf dem vierten und folglich letzten Platz, der für die Qualifizierung an den Playoffs notwendig ist, wiederzufinden.
Stats
Für die Aschersleben Tigers BC spielten: von Hain 17 Punkte, Kwilu 13 / 8 Rebounds / 5 Assists, Coles 13, Stikuts 7 / 9, Alban 7, Harke 5, Barovic 2, Wascher 2
Für den VfL Stade spielten: Boadu 25 Punkte / 12 Rebounds / 5 Assists, Angelats Regincos 16 / 7 / 5, Kondo 12 / 6, Heise 10, Kokorus 6, Bodea 4, Margaritis 2 / 7
Stimmen zum Spiel
Thorsten Weinhold, Trainer der Aschersleben Tigers BC: „Nachdem Patrick Lyons wieder mittrainiert hatte, fiel er kurzfristig doch noch wegen Schmerzen aus. Dazu war vorher schon klar, dass, der letzte Woche überragende, Udun Osakue nicht spielen kann. Damit fehlten zwei Köpfe der Mannschaft. Auch der Rest konnte nur teilweise und stark eingeschränkt trainieren. Es kamen somit viele Faktoren zusammen, die, trotz eines guten Yannicks und eines immer wiederkehrenden Aufbäumens, den Bock nicht umstoßen konnte.“
Joan Rallo Fernandez, Trainer des VfL Stade: „Das Spiel war super besonders für uns. Es war nicht einfach, da wir nur mit sieben Spielern antreten konnten. Aber ich glaube, dass es jetzt jede Woche Mannschaften treffen wird, dass sie mit weniger Spielern auskommen müssen. Aschersleben macht seine bisher beste Saison – sie haben viel Energie, die Spieler wissen was sie machen müssen, es ist eine Top-Mannschaft. Es ist sehr wichtig, dass wir dieses Spiel gewonnen haben und vor allem unter diesen Bedingungen. Es wird auch ein wichtiger Sieg im Kampf um die Playoffs gewesen sein.“