An einem Wochenende zwei Spiele mit zwei Siegen abzuschließen, wäre für die Aschersleben Tigers schön gewesen, zumal sie dann in Vorhand gewesen wären. Doch die Realität holte sie ein, sodass sie nach dem Arbeitssieg in Königs Wusterhausen, diesem bei der SG Braunschweig Tribut zahlen mussten.

Großwildjagd ohne viele Treffer

Doch nicht nur im Rückblick auf das Wochenende, sondern auch hinsichtlich Königs Wusterhausen sei bei den Anfängen begonnen. Denn einst war die Stadt nicht nur Regierungssitz des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I.. Sein Jagdschloss galt als Ausgangspunkt für vergnügvolle Jagden, weshalb hieraus die Namensgebung des einstigen Wusterhausens entsprang. Den Vorlieben des, mit der Stadt stark verbundenen, preußischen Herrschers kamen allerdings weder die Red Dragons noch ihre Gegner nach. Denn die Aschersleben Tigers nutzten die sich erarbeiteten Chancen ähnlich selten wie die Hausherren, konnten aber den Sieg des Low-Scoring-Spiels mit 56:49 verbuchen.

Nach einigen Startschwierigkeiten und zunächst drei Punkten der Gastgeber, wachten die Tigers auf und begannen, dank Patrick Lyons, die Flucht vor der gegnerischen Treibjagd, mit einem 10:0-Lauf. Eine gute Defense, die vor allem den wurfgefährlichen Oliver Mackeldanz aus dem Spiel hielt, aber wenige erfolgreiche Abschlüsse führten zum 9:16-Stand nach dem erstem Viertel. Anscheinend fruchtete die Ansprache von Dragons-Trainer Michael Opitz, denn die kommenden Minuten begannen die Gastgeber stark und schlossen auf 18:17 auf (3. Minute). Auf beiden Seiten folgten nunmehr genügend Korbchancen, die nicht verwertet wurden. Dabei blieben die Red Dragons Königs Wusterhausen konstant an ihren Gästen dran, eröffneten allerdings keine Großwildjagd. Dank gleicher Antwort von Udun Osakue auf einen Dreier der Dragons, konnten sich die Tigers auf 30:24 nach der ersten Halbzeit absetzen.

Nach dem Seitenwechsel bewiesen die Gastgeber erneut den besseren Start. Nachdem sich Königs Wusterhausen auf zwei Zähler heranarbeitete (30:32, 6. Minute), schoss Chris Kwilu mit Korbleger sowie folgenden Freiwurf die Tigers wieder in knappe Ferne. Nun ließen er sowie Leo Alban die Jagd der Wusterhausener nicht tödlich enden. Davor Barovic brachte, dank eines Freiwurfs, weiteren Abstand (44:35, 3. Viertel). Zwar begannen die finalen Minuten mit zwei Korblegern auf beiden Seiten, treffsicherer sollte dieses Viertel dennoch nicht werden. Nachdem die Red Dragons der konstanten Führung ihrer Gäste nachliefen, schlossen sie nach Ballgewinn auf 50:45 auf. Weitere Ballverluste der Tigers, konnte das Team um Mackeldanz nicht verwerten. In der Crunchtime wurde es in diesem Low-Scoring-Game noch einmal spannend. Die Hausherren versuchten bei fünf Punkten Abstand noch einmal ihr Glück auf eine Trophäe in der Großwildjagd, in dem sie die Tigers für schnellere Abschlüsse an die Freiwurflinie zwangen.

Dort verwerteten die Ascherslebener vehement nur einen von zwei Versuchen. Dank Lyons Antwort auf einen Korbleger des Dragons-Topscorers Gideon Steffen, konnten sich die Gäste mit einem 56:49-Auswärtssieg aus der Gefahrenzone pirschen.

Junge Löwen bringen Tigers zum stolpern

Im Dschungel-Duell und kleinem A36-Derby zwischen Monkeys und Tigers sollten die Gäste weniger erfolgreich rausgehen, denn die SG Braunschweig erhielt Unterstützung von den Kooperationspartnern der Basketball Löwen Braunschweig.  Aus dem Raubkatzenduell der Tischler-Zwillinge, die fester Bestandteil der Bundesliga-Rotation sind, gingen die Nachwuchstalente als deutliche Sieger vom Feld und verbuchten einen 74:60-Heimserfolg.

Dabei begann die Partie, nach anfänglichen Startschwierigkeiten, vielversprechend. Mit einem 0:14-Lauf krallten sich die Tigers das Spiel (3:14, 6. Minute). Nach Tip-In durch Braunschweig fanden die Monkeys – geführt von den jungen Löwen – langsam ebenfalls hinein und konnten den Abstand nach den ersten zehn Minuten auf 11:18 verkürzen. Brandon und Nicholas Tischler fanden nun kontinuierlich ins System der Monkeys und glichen erstmals die Partie aus. Dank Korbleger von Linus Wascher wurde hieraus allerdings keine Führung (18:20, 3. Minute). Nach einem Dreier von Braunschweig und weiteren Führungswechseln, arbeiteten sich die sachsen-anhaltinischen Großkatzen dank Aivars Stikuts und Udun Osakue wieder auf fünf Punkte Abstand (25:30, 9. Minute). Die Tischler-Zwillinge fanden allerdings an den Körben Spaß, wie die Katze an der Maus, und ließen nicht mehr ab an ihren Artgenossen. Dass die Tigers mit Führung in die Halbzeitpause gingen, gelang Stikuts dank Wurf zur Shot Clock noch einmal knapp (31:32, 2. Viertel).

Sananda Fru, der eigentliche Kopf der Monkeys, eröffnete die zweite Halbzeit mit Korbleger und Freiwurf, sodass die Führung wieder auf Seiten der Braunschweiger lag (34:32). Zwar stemmten sich Leo Alban und Osakue  gegen die drohende, gegnerische Übernahme der Partie, allerdings führten Fehlpässe und das zusehends schlechter werdende Rebounding zu einem kontinuierlich wachsenden Punktestand für die Hausherren. So ging es bereits mit 49:44 in das letzte Viertel. Die Kombination aus „Dschungelbuch“ und „König der Löwen“, die Disney hätte kaum besser inszenieren können, fand vollends zusammen und ließ die Tigers, ähnlich wie Shir Khan, nur noch als Nebendarsteller agieren. Während die Tischler-Zwillinge in Zusammenarbeit mit Sananda Fru wie junge Löwen über das Parkett tollten, streuten die Tigers dank Stikuts, der ohne Davor Barovic oder Sebastian Harke als einziger Big Man überzeugen musste, und Osakue nur noch einige Körbe ein. Mit 74:60 zogen die Aschersleben Tigers den Rückzug aus dem Dschungel der Löwenstadt Braunschweig an.

Stats

Red Dragons Königs Wusterhausen vs. Aschersleben Tigers

Für die Red Dragons Königs Wusterhausen spielten: Steffen 11 Punkte, Mackeldanz 10 / 13 Rebounds, Jones 9 / 8, Dimitrijevic 7 / 5, Ramanarivo 5, Diallo 4, Bihari 3 / 5 Assists, Hecker, Tyrekidis

Für die Aschersleben Tigers BC spielten: Alban 13 Punkte / 8 Rebounds, Kwilu 11 / 7 / 5 Assists, Lyons 9, Osakue 8 / 8, Barovic 8 / 6, Stikuts 7 / 9, Coles, von Hain, Wascher

SG Braunschweig vs. Aschersleben Tigers

Für die SG Braunschweig spielten: N. Tischler 20 Punkte / 14 Rebounds, B. Tischler 19 / 15 / 6 Assists, Frau 15 / 11, Milutinovic 9 / 5, Burgunder 8, Hyangho 3, Bugeac, Gerhardt, Konopka

Für die Ascherlseben Tigers BC spielten: Osakue 26 Punkte / 5 Rebounds, Stikuts 15, Kwilu 6 / 9, Wascher 4, Alban 3, Coles 3, Lyons 3, von Hain

Stimme zu den Spielen

Thorsten Weinhold, Trainer der Aschersleben Tigers BC: „Bei den, vor der Saison als Mitfavoriten gehandelten, Brandenburgern entwickelte sich das erwartet schwere Spiel. Ich hatte mich entschieden auswärts die stärksten Waffen von Königs Wusterhausen zu entschärfen, was mit zunehmender Spieldauer immer besser gelang. So konnten wir, trotz nicht gerade herausragenden Wurfquoten, mit disziplinierten Spiel und aufopferungsvoller Verteidigung, den Gastgeber auf nahezu unglaublichen 59 Punkten halten. Beim Spiel in Braunschweig mussten wir einen personellen Aderlass hinnehmen. Sowohl Sebastian Harke als auch Davor Barovic mussten passen. Zwar legten wir los wie die Feuerwehr und konnten das erste Viertel überzeugend gewinnen, doch merkte man mit zunehmendem Spielverlauf, dass zum einen die personellen Probleme und zum anderen der aufopferungsvolleren, sich doch bemerkbar machten. Hinzu kam, dass die SG Braunschweig erstmals in der Saison sich beim Erstligakader bediente und mit den Tischler-Zwillingen nicht nur die beiden Topscorer, sondern auch Top-Rebounder, verpflichtete. Man sah, dass die beiden zu Recht in der ersten Bundesliga zu den Stammspielern gehören. Diese Komponenten sowie ein erstmalig verlorenes Rebound-Duell und, durch den Kräfteverschleiß einhergehende, schlechte Trefferquote, sorgten dafür, dass wir am Ende das Blatt nicht mehr wenden konnte. “