Als die ersten Zuschauer die kleine Sporthalle vergangenen Samstag am Ascaneum in Aschersleben betraten, rechnete vorerst kein Einzelner damit, dass sich das Muster der vergangene Heimspiele fortsetzen würde. Doch auch nach der Regenerationsphase konnten die Tigers kein ruhiges Spiel bestreiten. Die Sensation folgte nach zwei engen Partien dieses Wochenende gegen die TSG Bergedorf.

Wie die vergangenen Spiele gegen Bergedorf zuvor, fiel auch an diesem Abend der Start der Mannschaft um Kapitän Lukas Kazlauskas sehr schwach aus. Die Wurf- und Passentscheidungen des Gastgebers waren zu oft die Falsche. Bergedorf nutze die Abstimmungsprobleme und punktete fast nach jedem Fehlwurf und so rannten die Tigers früh einem Rückstand hinterher. Erst zum Ende des ersten Viertels schafften sie es, wieder ein Stück näher an die Gäste heranzukommen, für eine vorzeitige Führung reichte es bis zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht (20:22).

Auch das zweite Viertel war durchzogen von einer sehr niedrigen Trefferquote der Ascherslebener. Selbst die meist so einfach erscheinenden Korblegen fanden nicht den Weg ins Netz. So kam es, dass die Hamburger auch zur Pause weiterhin mit zwei Punkten Vorsprung (32:34) in Führung blieben.

Aus der Kabine kamen deutlich fokussiertere Tigers. Doch die Mannschaft um Cheftrainer Christian Schäfer haderte über die gesamte Spielzeit mit den Schiedsrichtern. Bergedorf genoss die Unterstützung an der Pfeife und wandelte die No Calls immer wieder in einfache Körbe um. Doch Aschersleben rannte weiter und kämpfte sich wieder in die Partie, sodass der Punktestand bis zum Ende des dritten Viertels gedreht war (54:52).

Im letzten Spielabschnitt schafften es die Ascherslbener ihren Vorsprung auf die Gäste auszubauen. Kurz vor dem Ende der Partie, schießt sich Bergedorf jedoch bereits nach Ablauf der Zeit zum Sieg und lag sich bereits erleichtert in den Armen, als die Schiedsrichter die Uhr eine Sekunde zurücksetzten. Während es von allen Seiten fragende Gesichter gab, nutzte Eduard Hoffman seine Chance und schoss seine Mannschaft mit einem Dreier zurück ins Spiel. Damit sorgte er nicht nur für ordentlichen Jubel auf den Tribünen, sondern auch für einen Gleichstand (71:71), mit dem es schlussendlich in die Verlängerung ging. Fortan wechselte die Führung stetig. Während die Aschersleben Tigers versuchten, sich mit einfach Punkten in der Partie zu halten, trafen die Gäste immer wieder aus langer Distanz und holten den minimalen Vorsprung somit zügig wieder auf. So kam es 17 Sekunden vor dem Ende der Verlängerung zu einer Art Déjá-Vu: Bergedorf schöpfte die letzte Wurfchance nicht aus und gab damit den Weg für eine zweite Verlängerung (77:77) frei. Spätestens an diesem Zeitpunkt hielt es keinen Zuschauer mehr auf seinem Platz.
Die letzten fünf Minuten durchlebte die Mannschaft dann ein Wechselbad der Gefühle. Durch mehrere Ballverluste und Unsicherheiten bei den Freiwürfen rückte der Sieg erneut in den Hintergrund. Doch auch den Nordlichtern blieb so langsam die Luft weg – kein Wunder mit nur einem Wechselspieler auf der Bank. Die Aschersleben Tigers nutzten diese kleine Chance und punkteten immer wieder von mittlerer Distanz aus. Am Ende gab es einen Sieg mit 88:81 und Halstabletten für den Vereinspräsidenten Nico Meinicke, der bis zur letzten Sekunde bei seinen Männern war.

„So faszinierend und spannend dieses Spiel am heutigen Abend auch war, so einen Nervenkitzel brauche ich nicht jedes Heimspiel“, witzelte auch Hallensprecher Kevin Steiner.

Mit dem Sieg gegen Bergedorf und dem Sieg im direkten Vergleich gegen Titelfavorit Wolmirstedt, bleiben die Aschersleben Tigers vorerst an der Spitze der Tabelle. Eine solche Sensation wie an diesem Abend wird demnach sehr lange in Erinnerung bleiben.

Davor Barovic (12/23 Rebounds/4 Assists), Fabian Ristau (3), Daniel Roach (13/8 Rebounds/3 Assists), Alexander Helten (1 Rebound), Lukas Kazlauskas (20/6 Rebounds/7 Assists), Georgios Tyrekidis (2 Rebounds), Sebastian Harke (9/8 Rebounds), Eduard Hoffmann (18), Sebastian Ionescu (13)