Die Ruhe vorm Sturm, konnten die Aschersleben Tigers zuletzt genießen. Nachdem sie mit einem 100:73-Sieg den Einzug in das Finale feierten, hieß es am Osterwochenende durchatmen und den Tigerpelz lecken. Doch die ruhigen Tage finden ein jähes Ende, denn in den Playoffs-Finals treffen sie auf den schnellen Hauptrundenersten des SC RASTA Vechtas. Die Reserve des niedersächsischen Bundesligateams wusste bereits zur Hauptrunde, dank starker Mischung aus Erfahrung und jungen Talenten, zu überzeugen. Dies führten sie im Playoffs-Halbfinale fort und gehen mit Heimrecht in die Finalspiele.

Nicht dass der Fakt einer vermutlich gut gefüllten Bundesliga-Halle des RASTA-Domes bereits genügt, ebenso spricht der bisherige Saison-Verlauf viel für die kommenden Gegner. Bereits nach dem ersten Spiel, dass die Tigers mit 100:87 für sich entschieden, war sich Tigers-Trainer Thorsten Weinhold um die Qualitäten des Kaders bewusst und ordnete sie in die obere Tabellenhälfte ein. Diese Entwicklung folgte alsbald, sodass sich die Tendenzen in Richtung Tabellenspitze gleichsam in der 76:65-Rückspielniederlage der Ascherslebener fortsetzte. Dort siedelten sich die Niedersachsen in einigen Bereichen an  – ob bei den Assists, Blocked Shots, Punkten, Wurfquoten oder den wenigsten Turnovern. Hendrik Gruhn, Trainer des SC RASTA Vechta, unterstreicht: „Dank der jungen Spieler haben wir eines der schnellsten und athletischsten Teams der Liga. Diese Schnelligkeit wollen wir durchziehen. Sie denken nicht viel nach und spielen los. Das ist unser Vorteil und den wollen wir ausspielen.“

Eine sinnvolle Mischung erfahren die jungen Wilden dank eines erfahrenen Trios, dessen Leitung Kevin Smit übernahm. In der vergangenen Saison lief er noch in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProA auf, was sich in seinen Werten – durchschnittlich 22.3 Punkten, 5.3 Rebounds, 6.4 Assists, 2.4 Steals  –  wiederspiegelt. Doch neben einem eigenen starken Spiel, dass ihn nicht unverdient zum dritteffizientesten Spieler der Hauptrunde machte, wusste der 31-jährige Guard ebenso gekonnt seine jungen Teamkollegen anzuleiten. Vor allem Smit muss folglich aus dem Spiel und außer Reichweite des Korbes gehalten werden. Mit dem Amerikaner Marshown Donte Blackmon (17.1 Punkte, 5.9 Rebounds / Partie) und Center Tim Insinger (12.5 Punkte, 4.3 Rebounds / Partie) wird das Trio komplettiert. Vor allem Letztgenannter macht nicht nur mit einer starken Dreier-Quote (42 %) im Angriff Alarm, sondern gleichsam in der Verteidigung und überzeugte zur Hauptrunde mit den drittmeisten Blocked Shots (1.3 / Partie).

Nachdem in der Riege der jungen Talente vor allem Justin Onyejiaka (18.9 Punkte, 5.6 Rebounds / Partie) in der Hauptrunde für Furore sorgte, gingen in den Playoffs-Begegnungen Noah Jänen (15.5 Punkte), der seine Freude von der Dreier-Linie fand (58.3 %), und Malte Gijan (10 Punkte) in den Sturm über. Weitere Verstärkung im Playoffs-Halbfinale erhielt das Farmteam von ihrem ersten Team aus der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProA. Da deren Saison bereits beendet ist, muss also mit Schützenhilfe aus dessen Reihen gerechnet werden.  „Vechta hat eine Menge Stärken. Sie hat seiner zweiten Mannschaft ein stabiles, bundesligaerfahrenes Gerippe verpasst, das mit wirklich herausragenden, jungen Talenten garniert wird. Sie gehen aus wirklich starken Jahrgängen heraus, die nicht umsonst in diversen Auswahlteams oder den Nachwuchs-Nationalmannschaften wiederzufinden sind.“, resümiert Tigers-Trainer Weinhold.

Doch während Fans und Umfeld auf den kommenden Gegner blicken, versuchen sich die jeweiligen Trainer auf das eigene Spiel zu konzentrieren. „Wir sind schon zweimal aufeinander getroffen, also wissen wir, wie wir gegeneinander spielen müssen.“, blickt Weinhold auf die anstehende intensive, vielleicht sogar finale Trainingswoche. Ganz ähnlich agiert auch sein Vechteraner Kollege Gruhn: „Wir haben das ganze Jahr mehr auf uns als auf die kommenden Gegner geschaut und das haben wir in den Playoffs nicht geändert. Ich bin kein Fan davon, jetzt noch etwas Neues reinzubringen. Lieber festigen wir unsere Stärken.“ Doch die Kraftanstrengung dürfte auf beiden Seiten vor allem von der Vorfreude auf die erste Playoffs-Finalserie der 1. Regionalliga Nord getragen werden.  Auf Seiten der Tigers steht neben dieser aber auch ein banger Blick auf die Begegnungen, denn ob sie in voller Besetzung auflaufen können, steht unter einem großen Fragezeichen. In Anbetracht des starken Teams, des fehlenden Heimrechts und der starken Auswärtskulisse im RASTA-Dome sorgt dies beim Tigers-Trainer Weinhold durchaus für Kopfzerbrechen.

Der Sturm nimmt in dieser Trainingswoche also schon Fahrt auf. Für wen er am Ende wüten wird und ob es der vielleicht letzte in dieser Saison ist, wird sich am Wochenende zeigen. Mit Rückenwind, dank heimischer Halle, geht allerdings zunächst der SC RASTA Vechta am Freitag in die Begegnungen. Diesem Paroli bieten sollte erneut ein Tigerkäfig, dessen Publikum auch bei Gegenwind bereits ihre Stärken bewies.

Final-Termine:

  1. Spiel: Freitag, den 22.04.2022 um 20 Uhr, RASTA-Dome
  2. Spiel: Sonntag, den 24.04.2022 um 16 Uhr, Sporthalle am Ascaneum
  3. Spiel: Samstag, den 30.04.2022 um 19.30 Uhr, RASTA-Dome