Sie wollten kein blaues Wunder erleben und doch taten es die Tigers bereits beim Eintreffen in der auswärtigen Halle des Hainberg Gymnasiums. Dort wurden sie von einer vollen Truppe mit Unterstützung der Doppellizenzer aus der Bundesliga und Big Man Dennis Kramer, der in der letzten Saison noch Bundesliga-Profi mit festen Einsätzen war, empfangen. Mit nur neun Mannen und geschwächt auf der großen Position, gaben sich die Tigers einen Kampf auf Augenhöhe. Am Ende sollte der ASC 46 Göttingen in heimischer Halle ihr blaues Wunder halten und den Tigers, nach spannender Schlussphase, eines mit der 81:78-Auswärtsniederlage bescheren. 

Die ersten Minuten gab Dajuan Moorer den Takt vor und brachte die Tigers auf 0:4 in Vorhand (2. Minute), ehe Göttingen ausglich. Nachdem beide Teams sich keinen Punkt schenkten, gewannen die Tigers mit starker Verteidigung zunächst die Rebounds und krallten sich, dank der Zweitversuche sowie eines Dreiers von Sebastian Harke, eine kleine Führung (12:20, 19. Minute). So stark er begonnen hatte, beendete Moorer die ersten zehn Minuten aus dem Mittelfeld zum 16:25. 

Nach einem Ballgewinn, den Jamayro Der Windt in einen Korbleger sowie einer zweistelligen Führung verwandelte (16:27, 11. Minute), zog Göttingens Nikolas Schultz an und brachte sein Team federführend ins Spiel (25:32, 14. Minute). Dabei fanden die Bälle auf beiden Seiten eher schwer durch den Korb, weshalb den Ballverlusten, deren -gewinne folgten. Nachdem Yannick von Hain noch einmal einen Dreier einstreute (32:37, 16. Minute), arbeiteten sich die Königsblauen, auch dank des nun besseren Reboundings, konstant nicht nur an ihre Gäste heran. Vielmehr übernahmen sie, nach zwei Ballverlusten der Tigers, die Führung (40:37, 18. Minute). Kurz vor der Halbzeit kaschierte Harke den Stand auf der Anzeigetafel noch einmal aus dem Feld zum 46:45. 

Chancen in Schlussphase nicht genutzt

Nach dem Seitenwechsel fingen die Tigers mit einem 0:5-Lauf stark an (46:50, 22. Minute). Doch Topscorer Nick Boakye, Center Schultz und deren Mannen gerieten nicht in Schockstarre, vielmehr legten sie nach und überholten die Tigers wieder (51:50, 24. Minute). In Folge fanden sich die Guards beider Teams in einem offensiven Gefecht wieder, dass mit laufender Zeit die Göttinger immer mehr kontrollierten. Spätestens mit einem Dreier von Nick Boakye (63:58, 28. Minute) fiel das Spiel zunehmend in ihre Hände, sodass es mit 66:58 in die Schlussphase ging. 

In dieser startete Noah Litzbach, der aufgrund seiner frühen Foulbelastung lange pausieren musste, stark und brachte die Ascherslebener wieder an die Hausherren heran (68:66, 33. Minute). Von Hain traf in Folge noch einmal zum Ausgleich, ehe der ASC einen weiteren Lauf verbuchte (75:68, 35. Minute). Erneut lag es an Litzbach, diesen zu stoppen und den Abstand zu verkürzen (75:83, 37. Minute). Schultz und Doppellizenzer Marios Giotis ließen aber keine Fragen aufkommen, dass sie zu Hause gewinnen wollten (80:73, 38. Minute). Nach einem unsportlichen Foul von Schultz musste dieser das Feld vorzeitig verlassen. Diese Chance nutzten die Gäste allerdings bedingt (80:76, 38. Minute). Nun sollte die Zeit mit Fouls gestoppt, die Göttinger zu Freiwürfen und die Ballbesitze erzwungen werden. Zwar fanden die Königsblauen Bälle nicht durch die Reise – allerdings taten sich die Tigers ähnlich schwer. In einer spannenden Schlussphase sollte das blaue Wunder die Tigers überwältigen, obwohl noch alles möglich gewesen wäre. So konnte keine Verlängerung erzwungen oder gar das Blatt gewendet werden. Mit 81:78 musste die knappe Auswärtsniederlage verbucht werden. 

Stimmen zum Spiel

Thorsten Weinhold, Trainer der Aschersleben Tigers: “Wie man gesehen hat, wurde in Göttingen alles aufgeboten, was irgendwie hochklassig gespielt hat. Sogar der 2.11m große Kramer, der letztes Jahr noch fester Bestandteil der Bundesliga-Rotation war, lief gegen uns auf. Wir sind sehr gut ins Spiel gekommen, haben Göttingen fast furios ausgespielt und konnten auch die sehr groß gewachsenen Gastgeber lange Zeit halten. Es war eigentlich nichts richtig schlecht, auch zum Ende hin. Leider konnte Noah die Freiwürfe nicht voll treffen. Auch Göttingen verwarf sie. Man hätte einen Wurf sehr gut machen müssen, so hätte es z.B. mit einem sehr starken Dreier anders ausgesehen. Sehr gut war die Leistungssteigerung von Elmer, Aleksej und Harki zu beobachten. Mir war klar, dass wir nicht wie Butter durch die Saison gleiten. Trotzdem ist eine Niederlage unter den Bedingungen sehr schade. Nichtsdestotrotz steht das nächste Spitzenspiel bevor und da wollen wir gut vorbereitet reingehen.”

Stats zum Spiel

Für den ASC 46 Göttingen spielten: Boakye 23 Punkte / 6 Rebounds / 6 Assists, Schultz 20, Giotis 10, Kramer 8 / 8, Sprung 7 / 5, Appold 4, Okao 4, Hackel 3, Ani 2, Heidelberg, Wüllner

Für die Aschersleben Tigers spielten: Moorer 18 Punkte, Litzbach 14, Rafaela 11 / 6 Rebounds, Bojang 10 / 9 Assists, von Hain 10, Harke 8, De Windt 4, Andjelic 3