Ob schön oder nicht, Sieg ist Sieg – so lässt sich die Partie der Aschersleben Tigers am Samstagabend im Ballhaus Aschersleben passend zusammenfassen. Statt dem sonst offensiv gut anzusehenden Spielen, zog sich die Partie, dass die durch Ballverluste und erfolglose Korbversuche geprägt wurde, gegen die Rot-Weiß Cuxhaven Baskets wie Kaugummi. Schlussendlich sorgte eine geschlossene Teamleistung für einen, deutlicher als das Spielgeschehen vermuten ließ, 74:64-Sieg. Für Freude dürfte hingegen das Wiedersehen mit Center Davor Barovic, der seinem Team zu Hause aushalf und somit wichtige Verstärkung auf der Fünf gab, gesorgt haben. Dies sollte die Cuxhavener Stärke auf der Big-Man-Position kompensieren, was durch den verletzungsbedingten Ausfall von Doppellizenzer Mark Klesper allerdings unmerklich geringer ausfiel.
Ähnlich wie Sturmtief „Ignatz“ diese Woche, fegten zunächst auch die Gäste aus Cuxhaven durch den Tigerskäfig. Angeführt von ihrem Topscorer und Kapitän Deon McDuffie, der zugleich die Eröffnungspunkte erzielte, legten die Niedersachsen einen 4:12-Lauf auf, weshalb Tigers-Coach Thorsten Weinhold nach vier Spielminuten reagierte. Sein Kader schien nun fokussierter, Faison Brocks Ballgewinne fanden allerdings nicht den Weg durch die Reuse. Alsbald schloss sich Cuxhaven der mangelnden Offensivleistung an, sodass die Zuschauer erst drei Minuten vor Ende wieder Körbe sehen durften. Den Anpfiff gab Cuxhavens Nene Kiameso aus der Ferndistanz mit zwei Zählern, ehe Jonathan Coles aus dem Feld traf und nicht nur sein Team sondern die gesamte Halle aus ihrem Halbschlaf erweckte. Erst anderthalb Minuten vor Viertelende schienen die Tigers, angepeitscht von ihrem sechsten Mann, im Spiel angekommen zu sein, sodass sie den Aufschluss auf 15:18 schafften.
Die Hoffnung, dass die Krallen nun ausgefahren seien und die Spielgestaltung von den Hausherren übernommen würde, zerfiel jäh als die Eröffnung erneut durch Cuxhaven erfolgte. Den erstmaligen Ausgleich aus Tigers-Sicht brachte der nun stark aufspielende Jonathan Coles, dies konnte aber nicht über das zeitweise schwächelnde Rebounding hinwegtäuschen. Nachdem Cuxhaven eine stete, knappe Führung innehatte, verbesserten sie sich von der Dreierlinie auf eine etwas deutlichere Sieben-Punkte-Führung, passend zur siebten Spielminute (27:34). Es schien als wollten die Tigers nur so hoch springen zu wollen, wie sie mussten, denn erneut endete ihr Dornröschenschlaf erst anderthalb Minuten vor der Pause, dank Tip-In von Chris Kwilu und den daraus resultierenden Aufschluss auf 35:36. Der Nürnberger Foward übernahm nun die Rolle des Prinzen und brachte dank eines Korblegers mit anschließenden Freiwurf die erstmalige Ascherslebener Führung der Partie, sodass am Ende – dank Ballgewinn sowie Fastbreak mit Ablauf der Shot Clock durch Faison Brock – ein Stand von 40:36 auf der Anzeigetafel zu lesen war.
Zwar schienen die Tigers nach dem Seitenwechsel wacher – Brock eröffnete die Halbzeit von der Dreierlinie -, die Ballgewinne konnten indes weiterhin nicht erfolgreich verwertet werden. Nachdem in der dritten Minute der Ausgleich aus Gästesicht fiel (42:42), sah sich Weinhold zum Einschreiten gezwungen. Dies sollte die Gegner allerdings nicht davon abhalten, erneut wegzuziehen (42:46). Ein Zeichen setzte Big Man Aivars Stikuts und stoppte diesen kleinen Lauf, ehe Chris Kwilu eine kleine Dreier-Parade bei beiden Teams eröffnete. Dank Yannick von Hain setzten sich die Hausherren auf diesem Wege mit 50:46 ab (6. Minute), der niedersächsische Verein ließ sich dennoch nicht abhängen. Gegen Ende des Viertels hatten die Tigers Glück im Unglück, denn mehrere Ballverluste vermochte der Gegner nicht durch die Reuse zu bringen. Mit 55:53-Zählern ging es in die entscheidende Phase.
Zwar eröffnete diese erneut Cuxhaven dank des erfahrenen Guards Andreas Hasenkamm, doch fand Tigers-Topscorer Brock alsbald die passende Antwort und läutete einen 6:0-Lauf ein. Doch die Cuxhavener Auszeit zeigte sich erfolgreich in der besseren Defense und bereichterte das Spiel folglich wieder mit Spannung. Nun nahm Leo Alban die Fäden in die Hand, der zusammen mit Faison Brock wieder auf acht Punkte davonzog. Erneut verhalf die Auszeit durch Baskets-Coach Joel Moore zu weiteren Fehlenr auf sachsen-anhaltinischer Seite. Die Niedersachsen ließen sich auch nicht durch die unfreiwillige Unterbrechung durch eine Knieverletzung ihrer Nummer 13, Bo Meister, beirren, der vorzeitig das Spiel beenden musste. Noch drei Minuten vor Ablauf der Zeit gefiel Coach Weinholf nicht, was er in seinen Reihen sah und wurde ungewohnt laut. Für Abhilfe sorgte erst Routinier Harke sorgte dank zweier Freiwürfe zum 69:60 für Entspannung und holte eine halbe Minute später gar den zweistelligen Vorsprung für sein Team (71:60). Zwar versuchten McDuffie und seine Kollegen mit schnellen Fouls den Entwicklungen entgegenzuwirken, zu einer spannenden Crunchtime vermochten sich die letzten zwei Minuten der Partie allerdings nicht mehr zu entwickeln. Vielmehr trugen die Tigers den Zehn-Punkte-Abstand einer zähen Partie mit 74:64 über die Ziellinie.
Ob ansehnlich oder nicht, die Punkte sind nunmehr auf dem Tigers-Konto verbucht. Da die Begegnungen des Spieltages insgesamt für die Ascherslebener verliefen, konnten diese nun ihren Stand in der Tabelle auf Nummer 3 verbessern. Da die Teilnahme an den Playoffs gesichert werden soll, gilt es nun die Ausläufer des Eingangs erwähnten Sturmtiefs und den Rückenwind aus der wichtigen Begegnung nun selber zu und gestärkter Dinge in die weitere schwere Begegnung gegen die Baskets Juniors TSG Westerstede, die als Nachwuchsteam für den Bundesligisten der EWE Baskets Oldenburg fungiert, mitzunehmen.
Stimmen zum Spiel
Thorsten Weinhold, Coach der Aschersleben Tigers BC: „ Es war das erwartet schwere Spiel. Deon McDuffie ist etwas schneller als der Durchschnitt, da muss man schon sehen, dass man sich dem entsprechend entgegenstellt. Heute haben wir nicht sehr gut gespielt, es sind Pässe nicht angekommen und Cuts wurden schlecht gestellt. Cuxhaven hat zudem unser Spiel gut gelesen und da muss man sehen, dass man während des Spiels Dinge noch umstellt. Cuxhaven hat zu Recht Ambitionen und dürfte unter normalen Umständen unter den ersten Fünf stehen. Umso wichtiger ist der heutige Sieg. Dennoch muss man besser Basketball spielen, auch wenn heute schon besser verteidigt wurde.“
Deon McDuffie, Kapitän der Cuxhaven Baskets: „Glückwunsch an Aschersleben. Was man sagen kann, ist dass sie ein sehr ausgeglichenes Team sind. Sie haben sehr Mannschaftsdienlich gespielt und so ein Team gewinnt am Ende auch verdient. Wir haben 17 Turnover gehabt, die so nicht in Ordnung sind und die wir reduzieren müssen. Die Stimmung war toll und es hat Spaß gemacht hier zu spielen.“
Stats
Für die Aschersleben Tigers BC spielten: Brock 17 Punkte, Kwilu 13 , Harke 12 / 5 Rebounds, Coles 10, Alban 7, von Hain 6, Lyons 5, Stikuts 4 / 5, Barovic
Für die Rot-Weiß Cuhaven Baskets spielten: McDuffie 18 Punkte, Ringer 16 / 8 Rebounds, Meister 9, Hasenkamm 7, Artus Lobera 6, Ampomah 4, Kiameso 4 / 7, Möller, Kalongi