Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt – so trifft es auch auf seinen bisherigen Werdegang zu.  Als Spieler und Polizeianwärter kam der gebürtige Hallenser nach Aschersleben. Nun bleibt der angehende Physiotherapeut als Headcoach, der schon nicht mehr aus den Reihen der Aschersleben Tigers wegzudenken ist. Nachdem er als rettender Interims-Coach kam, bleibt Alexander Helten nun als Headcoach und geht so in seine erste volle Saison in der 1. Regionalliga Nord.

Der Start hätte für den 25-Jährigen dabei kaum schwerer sein können. Neben einer angespannten sportlichen Situation, stand Helten selber in der wichtigen Schlussphase seiner Ausbildung zum Physiotherapeuten. „Es war natürlich sehr spontan und ging alles relativ schnell, aber ich habe mich sehr auf die Aufgabe gefreut und bin sehr dankbar für das entgegengebrachte Vertrauen vom Verein. Es war ein kleiner Spagat zwischen der Ausbildung und dem Coachen. Vor allem da meine Prüfungen zeitnah nach der Saison anstanden, war das schon eine Herausforderung, die am Ende gut geklappt hat.”, blickt Alexander Helten auf die Zeit zurück.

Trotz dieser Hürde führte er die Tigers zurück auf die Erfolgsspur, musste lediglich zwei Patzer in den Auswärtsspielen verkraften. Am Ende trennte sie lediglich ein Sieg von einem der begehrten Playoffs-Plätze. „Der Start war mit der kurzen Vorbereitung schon holprig. Dabei hat uns aber der Spielplan etwas in die Hände gespielt, wodurch wir uns am Anfang doch den ein oder anderen Fehler mehr leisten durften. Nach drei bis vier Wochen, sah das dann alles etwas besser aus. Natürlich hätte ich mir gewünscht, dass wir am Ende doch noch den Sprung in die Playoffs geschafft hätten, aber es sollte wohl einfach nicht sein. Ich denke wir haben aber noch mal gezeigt, dass wir in den Playoffs hätten mitspielen können. Das haben uns wahrscheinlich nicht mehr viele zugetraut.” Ein erfolgreicher Einstieg für Helten, der nun daran anknüpfen möchte: „Für mich persönlich geht es darum jeden Tag mit Spaß ins Training zu gehen und mit den Spielern zusammen das Beste aus mir und der Mannschaft rauszuholen. Was das am Ende bedeutet wird man sehen. Wie bereits gesagt, war es eine Enttäuschung letzte Saison nicht den Sprung in die Playoffs zu schaffen. Aber es ist meine erste volle Saison als Headcoach und da werde ich mit jeden Training und jedem Spiel etwas dazulernen, was uns am Ende hoffentlich helfen wird, das Maximum rauszuholen.”

Dabei durchlief der junge Trainer bereits eine gewaltige Entwicklung in Aschersleben. Mit jungen 20 Jahren kam Helten als Spieler und Polizeianwärter in die Kleinstadt am Harz. Eine Verletzung zwang ihn schlussendlich in der Saison 2020/21 zum vorzeitigen Aus. Doch wo sich eine Tür schließt, da öffnet sich eine Andere. So übernahm er als Trainer die Geschicke der zweiten Herren sowie des U16-Young Tigers-Teams.  Er kannte das Team, den Verein, ist beliebt bei Fans und Verantwortlichen, kaum logischer, dass er die erste Option für den Posten als Interims-Headcoach in der vergangenen Saison war. Trotz des Prüfungsstresses, zu dem noch die Kurse für die notwendige Trainer-Lizenz hinzukamen, nahm er die Aufgabe dankend an und wurde den Ansprüchen mehr als Gerecht.

„Wir kennen Alex nun schon lange und wissen, dass wir uns immer auf ihn verlassen können. Dass er die Aufgabe, trotz aller weiteren Verpflichtungen annahm, dafür sind wir ihm dankbar. Umso glücklicher sind wir, dass wir nun gemeinsam mit ihm in seine erste volle Saison gehen dürfen. Menschlich und sportlich ist er eine absolute Bereicherung für die Tigers. In der vergangenen Saison durften wir ja bereits sehen, wie viel Spaß sein Spiel machen kann und wir sind auf die Entwicklung gespannt, die er in einer vollen Saison vollziehen kann.“, blickt Tigers Präsident Nico Meinicke zurück und voraus.

Statt des Spielertraums mit dem Alexander Helten nach Aschersleben kam, soll nun also der Traum des Headcoaches gelebt werden. Bereits John Lennon resümierte: „Life is what happens when you’re busy making other plans”. Umso gespannter darf man also sein, was dieses für Helten und die Tigers noch bereit hält.  Ein erfolgreicher erster Schritt mit der Verlängerung des letztjährigen Interims-Coaches ist bereits getan, nun bleibt zu hoffen dass das Leben nicht erneut einen Strich durch den Playoffs-Plan zieht.